In unserem heutigen Wirtschaftssystem ist eine Sache so selbstverständlich wie der Fakt, dass die Erde rund ist – gut zumindest für die meisten. Als Angestellte ist es für uns selbstverständlich, dass unsere Arbeit auch entlohnt wird. Doch wie können Löhne überhaupt bezahlt werden? In dem Menschen Werte generieren, für welche andere Menschen eine Gegenleistung erbringen – häufig in Form von der Bezahlung des vom Anbieter festgelegten Preises. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer Wertschöpfung. Doch ist der Preis einer Handtasche, eines Fernsehers oder einer Hotelübernachtung auch wirklich dessen Wert? Können Unternehmen als Anbieter überhaupt Werte für den Kunden als Nachfrager liefern? Diesen Fragen soll im heutigen Blogbeitrag auf den Grund gegangen werden.
Letzte Woche konnten Sie auf unserem Blog in Susns Service Stories einen Beitrag zum sogenannten Value in Use finden. In manchen Fällen ist immer noch die Rede davon, dass der Anbieter bzw. der Produzent von Waren und Dienstleistungen auch deren Wert bestimme. Zudem seien Kunden lediglich als Empfänger von produzierten Leistungen anzusehen. Die Service-dominant Logic (SDL) hat diese (veraltete) Betrachtungsweise aufgebrochen. Demnach birgt der Austausch eines Produktes bzw. einer Dienstleistung allein noch keinen Wert. Vielmehr ergibt sich der Wert eines Produktes bzw. einer Dienstleistung aus dem, was sich der Kunde in der Nutzung des jeweiligen Angebots erschließt. Der Wert eines Produktes oder einer Dienstleistung ist also nicht der Preis an sich, sondern der Kontext in welchem der Kunde das Produkt oder die Dienstleistung erlebt – in anderen Worten: der Value in Use. Das Erlebnis und der Kauf – zumindest der Kaufvertrag - ist hierbei zeitlich getrennt. Ganz egal, ob Sie einen Fernseher, ein Auto oder eine Hotelübernachtung kaufen – zum Zeitpunkt des Kaufs haben Sie es noch nicht erlebt. Demzufolge evaluiert der Kunde den Wert eines Produkts oder einer Dienstleistung neben dessen funktionalen und wirtschaftlichen Nutzen ebenso dessen sozialen bzw. emotionalen Nutzen.
Die Wertschöpfung von Produkten oder Dienstleistungen ergibt sich demnach aus dem Zusammenspiel von verschiedenen Sphären. Der Anbieter eines Produktes oder Dienstleistung ermöglicht durch die Erstellung jener einen potenziellen Value in Use für den Kunden und erleichtert die Wertgenerierung für die Kunden. In der Joint Sphere - der Interaktionssphäre - fungieren sowohl Unternehmen als auch Kunden als sogenannte Co-Creator des Service Values. In der Kundensphäre erfolgt letztlich die vom Anbieter unabhängige Wertgenerierung.
Der Interaktionssphäre kommt bei Dienstleistungen eine besondere Rolle zu. Da ist zum Einen die Notwendigkeit der Integration des Kunden – auch als externer Faktor bekannt – in den Dienstleistungserstellungsprozess. In diesem Kontext ist in der Literatur auch vom Begriff des „Value-Co-Creation“ die Rede. Dieser besagt, dass Kunden als gleichberechtigte Partner eines Unternehmens im Wertschöpfungsprozess fungieren. Um Wert aus dem potenziellen Value in Use aus der Anbietersphäre generieren zu können, benötigen Kunden – analog zu Anbietern – sogenannte operande und operante Ressourcen. So benötigt die Inanspruchnahme von Dienstleistungen zum Beispiel operande Ressourcen in Form von Geld und/oder Zeit sowie operante Ressourcen in Form von psychischen, sozialen und kulturellen Kenntnissen. Stellen Sie sich zur Verdeutlichung dieser Aspekte den Konsum von Online-Dienstleistungen vor. Die Nutzung von Google Maps stiftet beispielsweise erst dann einen Wert, wenn der Nutzer auch die erforderlichen Kenntnisse im Umgang mit Computern, Software und dem Internet besitzt. Sollte es an diesen Kenntnissen mangeln – wir kennen das alle aus unserem Alltag – resultiert aus der Nutzung solcher Anwendungen negative Erlebnisse. Frust breitet sich aus und wir ärgern uns. Quasi ein Paradebeispiel für Wertvernichtung. Hierbei können Dienstleister ihre operanten und operanden Ressourcen über die reine Erstellung der Dienstleistung hinaus einsetzen, um solchen Wertvernichtungen entgegenzuwirken. Geschulte Mitarbeiter mit einer hohen Hilfsbereitschaft und Problemlösungskompetenz können Unterstützung im Interaktionsprozess leisten und so eine optimale Wertschöpfung für ihre Kunden ermöglichen.
Lessons Learned
Auf Basis dieser Erkenntnisse lässt sich zusammenfassen: