Seit September 2018 erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlicher der Technischen Universität Braunschweig sowie der Jacobs University Bremen das Potenzial der Digitalisierung im Bereich personennahe Dienstleistungen. Im Rahmen des interdisziplinären, auf drei Jahre angelegten BMBF-Projektes „BeDien – Begleitforschung Personennahe Dienstleistungen“ werden acht Verbundprojekte, die innovative Services entwickeln und umsetzen, wissenschaftlich begleitet.
Ob Handwerk, Kinderbetreuung, Quartiersentwicklung, Weiterbildung oder Verkaufsplattformen – die Bandbreite personennaher Dienstleistungen ist vielfältig. Diese Art der Dienstleistung ist interaktiv und stellt den Menschen in den Mittelpunkt, sei es als Beschäftigter, Klient, Kunde oder Patient. Angetrieben durch technologische und soziale Innovationen befindet sich auch dieser Dienstleistungszweig im Wandel. Dabei führt insbesondere die Digitalisierung zu neuen Bedürfnissen und Dienstleistungsangeboten. Die Verknüpfung personennaher Dienstleistungen mit innovativen Kommunikations- und Informationstechnologien steht noch am Anfang und geht mit umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsbedarfen einher.
Die BeDien-Begleitforschung unter Leitung von Professorin Susanne Robra-Bissantz vom Institut für Wirtschaftsinformatik an der TU Braunschweig und in Kooperation mit Prof. Dr. Christoph Lattemanns Lehrstuhl für Business Administration and Information Management der Jacobs University in Bremen knüpft an diesen Bedarf an. Erforscht werden neue Ansätze in der Entwicklung personennaher Dienstleistungen. Dazu werden acht vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekte, die progressive personennahe Dienstleistungen entwickeln und in die Praxis einführen, wissenschaftlich begleitet.
Der Schwerpunkt der Forschung liegt darin, die Verbundprojekte in ihren Forschungsaktivitäten auf vielfältige Art und Weise zu unterstützen und deren Ergebnisse zusammenzuführen. BeDien fungiert dabei als Impulsgeber für die Vernetzung der insgesamt 46 an den Verbundprojekten beteiligten Institutionen. Darüber hinaus werden im Begleitprozess Forschungsdienstleistungen wie neuartige Workshop-Formate entwickelt und erprobt. Somit wird die Begleitforschung selbst zur personennahen Dienstleistung für die Verbundprojekte.
Aus wissenschaftlicher Sicht besteht das Ergebnis insbesondere in einem wissenschaftlich fundierten Rahmen zu Entwicklungslinien und Gestaltungsbereichen in der Entwicklung innovativer personennaher Dienstleistungen (Service-Canvas). Zusammen mit den in der Praxis erprobten und nachhaltigen Ergebnissen der Einzelprojekte schlägt sich dieser Canvas in einem ebenfalls für den Praxiseinsatz geeignetem Playbook „Digital Services“ nieder. Um darüber hinaus der Wirtschaft, Öffentlichkeit und auch politischen Entscheidungsträgern die Erkenntnisse aus der Begleitforschung sowie aus den Verbundprojekten dauerhaft verfügbar zu machen, entsteht eine digitale Plattform, die Präsentationsformen, Diskussionsräume und Verbreitungsmöglichkeiten im Sinne der neuesten Funktionalitäten sozialer Medien nutzt. Die Dienstleistungsforschung gewinnt dadurch deutschlandweit an Präsenz.
Das Projekt wird vom BMBF für eine Laufzeit von 38 Monaten mit einem Volumen von 1,7 Mio. Euro gefördert (September 2018 bis Oktober 2021).