Blog Post

Susns Service Storys (Teil 3) - Value Co-Destruction

Team BeDien • 9. September 2019

Value Co-Creation ist eine ganz wesentliche Phase der Dienstleistung.

Ich bin beim Friseur - das war, weil ich den value in use verfolge, schön oder zumindest einigermaßen ordentlich auszusehen. Und im Zuge dessen, dass ich mir diesen Wert schaffe, stelle ich fest, dass ich wohl fantastisch gelbe Anzüge kaufen kann, aber ganz schlecht Haare schneiden. Diese Kompetenz strebe ich auch nicht an - und daher lade ich meinen Friseur dazu ein, mich in meiner Wertschaffung zu unterstützen. Ich betrete einen gemeinsamen Interaktionsraum - diesmal ist es ein realer Friseursalon - und es beginnt seine Co-Creation, seine Beteiligung an meiner Wertschaffung, indem mit dort meine Haare geschnitten werden.

Der Friseur kann mir allerdings noch weitere Werte schaffen - das gelingt über Interaktionen im Sinne der Kommunikation oder besser: Kooperation. Wir bezeichnen diese Werte als Value in Interaction. Auch sie ergeben sich aus Co-Creation, wir kommunizieren miteinander. Auch sie finden in einem gemeinsamen Interaktionsraum statt - das kann aber auch die Website des Friseurs sein oder einfach über Telefon. Welche values in interaction kann man sich da vorstellen? Nun, ganz wesentlich sind heute Interaktionen, die es mir vor einem Kauf erleichtern, die richtige Dienstleistung für mich zu finden. Die richtigen Anbieter mit den richtigen Kompetenzen, aber auch von diesen richtigen Anbietern genau den Service, den ich mir wünsche. Man kann das als Matching-Value bezeichnen. Oder nach dem Kauf: eine Beratung, die mir hilft, meinen value in use voll zu genießen, vielleicht ein Erinnerungsservice für den nächsten Termin. Oder zusätzliche Dienste, die mehr von meinem Problem lösen usw. Das alles erhöht den value in use - direkt oder auch indirekt. Aber auch völlig unabhängig vom value in use können Interaktionen wertvoll sein, wenn sie beispielsweise einfach eine positive Beziehung zwischen Anbieter und Kunde aufbauen. Beim Friseur: die Inspiration, einmal verschiedene Frisuren über eine Simulation auszuprobieren, die fachkundige Beratung, die Pflege für die Farbe für zuhause, Styling-Tipps, eine Erinnerungsmail wiederzukommen - oder einfach der nette Small Talk. Und immer wird nicht nur mein Wert erhöht, sondern auch der des Friseurs, denn während der Beratung lernt er mich besser kennen und kann mir immer bessere Angebote machen. Dazu kommt, dass meine Mailadresse ihm ermöglicht, immer wieder einen Interaktionsraum zu mir zu eröffnen und schon denke ich vielleicht an ihn. Und eine gute Beziehung zu Kunden ist heute häufig ein ganz wesentlicher Grund für ein erfolgreiches Geschäft: man gewinnt Vertrauen, man ist zufrieden, man kommt zurück.

Alles super. Was aber war im Mai, als ich mit diesem Ü-50-Bob aus dem Friseursalon kam? Value Co-Destruction. Ich fand mich nicht schön und die Beziehung zum Friseur hat damit gelitten. Aber nett war‘s und die Fremdwahrnehmung meiner Schönheit hat doch den value in use einigermaßen gerettet - man fand mich zumindest mal wieder einigermaßen gepflegt. Pfh. Als ob das mein Wert war. Aber egal.

Eine konsequente value Co-Destruction darf ich jedoch mit meinem Telekommunikationsanbieter erleben. Nennen wir ihn ganz einfach Teledot. Trotz meiner fast 30-jährigen Beziehung zu Teledot kann man von einer guten Beziehung nicht sprechen. Diese würde auf Verbundenheit gründen. Ich verzeichne eher Gebundenheit, denn in allen meinen Haushalten hängen Internet und Fernsehen von Teledot ab und alle meine Familienmitglieder (nur ich und mein Sohn, zum Glück) haben einen vertraglich damit verquickten Mobilfunkvertrag. So etwas, wenn man quasi nicht herauskommt, ohne eine komplette Isolation befürchten zu müssen, heißt Lock-In.

Gut. Eine Apple-Watch habe ich mir gegönnt. Vorletztes Jahr an Weihnachten. Von value in use nichts zu spüren, denn meine fast einzige Idee war, dass ich das Handy ab und zu einfach zuhause lassen und allein über die Uhr mit meiner Umwelt verbunden sein kann. Das ist mir bis zu diesem Sommer nicht geglückt, denn Teledot kann das wohl einigermaßen mit Privatkunden, aber für mich, damals ein eigentlich bevorzugter Geschäftskunde, waren die Kompetenzen nicht verfügbar, kein Matching mit einem passenden Angebot von Teledot möglich. Ok. Vertrag gewechselt. Neue Nummer. Interessanter V alue in Use , denn ich bin nun für manche Menschen nicht erreichbar.

Letzte Woche also, vormittags gegen 11 Uhr: ich, sozusagen in Urlaub, mal wieder auf der Suche nach dem richtigen Service, der mich und meine Apple Watch online schaltet - die eSIM muss aktiviert werden. Die Teledot-Website mit meinem Kundenportal zeigt mir meinen Vertrag nicht - da habe ich wohl irgendwie zwei Zugänge, interessanterweise mit dem gleichen Login. Jedenfalls: lockere 30 Minuten später meldet sich ein netter Chatpartner. Er bestätigt die Co-Destruction von Beratung auf der Website. Diese könnte nun, so sagt es die Service Logik , auch an mir liegen. Kunden, die sich zu dumm anstellen, zerstören ihren value in interaction, ohne dass der Anbieter etwas dafür kann. Im Falle von Teledot trifft das nicht zu: leider geht das Aktivieren der eSIM nur telefonisch. Allerdings, Vertrauen hat der freundliche Chatter bei mir erreicht. Ich, also, wähle die angegebene Telefonnummer. Co-Destruction of Value in Interaction. Erstmal natürlich, weil ich mich wieder selbst kümmern muss, wieder selbst in der Warteschlange hänge. Nicht bequem und keine ordentliche Verknüpfung unterschiedlicher Kanäle. Aber, noch besser, ich bin bei der Geschäftskunden-Hotline gelandet. Falscher Anbieter, sozusagen. Macht nix, auch hier ein freundlicher Gesprächspartner - mich kann man ja leicht kriegen - sagen wir mal: Martin. Ich erkläre Martin, dass ich sofort meine eSIM aktiviert haben möchte, da ich ja morgen in den Urlaub fahre. Martin schlägt mir freundlich vor, mir einen QR-Code zuzuschicken - per Post. Co-Destruction of Matching-Value. Klappt ja nicht, ich bin ja morgen weg. Martin meint, er könne mir den QR-Code zur Aktivierung auch ganz einfach per SMS schicken. Ich kann noch nicht glauben, dass wir tatsächlich einen value ko-kreieren und frage ihn, wie lange das wohl dauert. Er meint, wir könnten noch kurz weiter miteinander reden, dann müsste es gleich klappen und dann würde er mir auch am Handy weiterhelfen. Er meint noch, er sähe, dass meine eSIM schon aktiviert - ... - Stille. Ich: gucke. Kein Netz. Störung im Netz in ganz Nürnberg? Störung im Netz in ganz Nürnberg über eine Stunde? Kann nicht sein. Dann rufe ich halt nochmal an. Moment. Co-Destruction of value in interaction: ich kann ja keinen Interaktionsraum mehr eröffnen. Kein Netz. Ich also zurück in den Chat. Mittlerweile ist’s 18 Uhr, denn ich hatte noch andere Values in meinem Leben zu schaffen. Hier: Stefanie. Auch sehr nett, keine Frage. Aber eine Beziehung allein ist noch kein Wert. Und Stefanie ist immer besorgter, immer verständnisvoller und fast verzweifelt denn: Martin (der am Telefon) hat eine komplette value Co-Destruction meines value in use hingekriegt. Er hat meine normale SIM deaktiviert - weil er mich falsch verstanden hat, meint Stefanie noch... aber dann hätte er ja nicht den QR-Code als SMS geschickt. Und, es tut Stefanie fürchterlich leid. Das ist unwiderruflich. Sie kann mir eine neue SIM für mein Telefon und den Aktivierungscode der eSIM als Brief schicken - das ist ja dann auch übermorgen da. What? Aber ich kann das alles, SIM, eSIM etc. auch in einem Teledot-Shop erledigen. In der Stadt. What? Da - value in interaction - gibt sie mir auch eine Adresse durch. Danke. Allein: Shop über googlemaps suchen kann ich ja auch nicht - denn tatsächlich ist der value in use von allen digitalen Diensten durch Teledot co-zerstört: Zerstörungs-Ökosystem mit Teledot an der Kundenschnittstelle. Das ist heutzutage mal wieder eine ganz neue Erfahrung - aber keine wertvolle. Genaueres zu meinem Besuch im Shop muss nicht erzählt werden, es wiederholt allein die vorherige Zerstörung von Matching-Value, obwohl im Shop, im Gegensatz zu allen freundlichen Chat- und Telefonpartnern auch von steigendem Beziehungswert nichts zu merken war. Natürlich hat der versprochene Full-Service nicht geklappt, nur eine SIM hatte ich wieder, eSIM gibt’s in Nürnberg nicht, nur in Erlangen - what? - ich dachte, Aktivieren ist ein digitaler Dienst? Jedenfalls: gegen 19 Uhr hatte ich wieder einen ähnlichen Value in Use wie um 11.

Dafür hat der junge Mann im Shop noch eine weitere Teledot Value Co-Destruction aufgedeckt. Diesmal bezogen auf meinen Fernseher. Dort bezahle ich Teledot-Home. Alles (nach einem Jahr Installationszeit) in drei Räumen - prima. Geht über eine Brigde, irgendwie WLAN-Verstärkung, was weiß ich. Ohne weitere Berücksichtigung meines (ja existierenden und nicht allzu niedrigen) Value in Use habe ich ein (nicht drei, wie vorher) neues Teledot-Home-Empfängerteilchen zugesandt bekommen. Muss man neu installieren (Hilfe!). Man hat dann aber 1.000 neue Funktionen, die ich nicht kenne und, soweit ich weiß, auch nicht will. Hätte nur gerne ferngesehen. Aber, Co-Destruction meines Value in Use : Geht leider nicht mehr über WLAN, das heißt, gemütlich mit irgendjemandem Filme gucken (mein value in use ) geht jetzt leider nur noch im Untergeschoss im Zimmer meines Sohnes - an einem einzigen Gerät. Danke.

P.S.: Habe jetzt die eSim aktiviert, nachdem mich (nach ausführlicher Beschwerde) eine gut vorbereitete Profi-Beraterin angerufen und beraten hat. Ist soweit ganz gut. Hätte ich mich allerdings an die Vorgehensweise im Begleitschreiben zum QR-Code gehalten, hätte es mir den value in use wieder co-zerstört, denn dieses erklärte mir notwendige Interaktionen (von meiner Seite) um eine ganz normale SIM (die ja gar nicht dabei war) zu aktivieren.

P.P.S.: Bin jetzt gar nicht mehr sicher, ob ohne Smartphone herumzulaufen und über die Apple Watch zu telefonieren ein cooler value in use ist. Da bin ich wohl auf Werbung reingefallen. Hätte ein guter Kreateur von Matching value hinkriegen können. Denn Kunden von einem vagen Bedürfnis hin zu einem guten Service zu geleiten, ist ein, wenn man es mag (ich tue das), herausragender value in interaction.

Die vorherigen Artikel von Susns Service Storys (Teil 1 & 2) beschäftigten sich mit der Thematiken Value in Use und Service-Logik.

von BeDien 26. Mai 2023
Vier Jahre lang durften wir im wissenschaftlichen Begleitprojekt "BeDien" eine Förderlinie begleiten, die sich Innovationen zu nah am Menschen ausgerichteten, personennahen Dienstleistungen widmete. Großes Innovations-Potential für Dienstleistungen bieten nah am Menschen ausgerichtete, personennahe Dienstleistungen: Sie gelten als Beschäftigungsmotor par excellence und erfahren sowohl in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaft einen enormen Bedeutungszuwachs. Eine eigene Förderlinie widmete sich deshalb von 2018 bis 2022 dem Auftrag, Erkenntnisse zu Innovationen für personennahe Dienstleistung zu schaffen. Mehr als 50 Organisationen aus Wissenschaft und Wirtschaft, aufgeteilt auf acht Verbundprojekte waren hieran deutschlandweit beteiligt. Vier Jahre lang durften wir diese Konsortien im wissenschaftlichen Begleitprojekt „BeDien" unterstützen. Gemeinsam als Förderlinie haben wir unter dem Titel "Personennahe Dienstleistungen der Zukunft." einen Abschlussband herausgebracht, der Beiträge aus Theorie und Praxis beinhaltet. Es zeigt sich, dass bei personennahen Dienstleistungen viel mehr als nur die betrieblichen Prozesse betrachtet werden muss: die Interessen von Klienten oder Patienten gehören hier genauso dazu wie die Perspektiven der Nutzer, der Arbeitenden und das Netzwerk aus beteiligten Partnern in einem Dienstleistungs-Ökosystem. Es geht um den Menschen! Dies alles ist auszubalancieren, wenn neue Angebote entwickelt, wenn die Qualität der Dienstleistungen und wenn das soziale Miteinander der Anbietenden und der Nutzenden optimiert werden sollen. Eines steht bereits im Vorfeld fest: Bei allem technologischen Wandel muss im Grundsatz der Mensch im Mittelpunkt der Entwicklungen stehen. Innovationen müssen personennah gestaltet werden. Weitere Fragen zur Gestaltung von innovativen Dienstleistungen sind aber an die Wissenschaft und an die Unternehmen zu stellen. Welche Rolle spielen Internettechnologien und digitale Kontrollpunkte? Wie entsteht durch neue Technologien eine höhere Dienstleistungsqualität? Wie können Erkenntnisse aus der Maker-Bewegung und Sharing Economy übertragen werden? Wie sehen bedarfsgerechte Co-Kreation und Partizipationsformen aus? Wie sind nachhaltige Geschäfts- und Betreibermodelle aufzusetzen? Welche Rolle spielt die Interaktionsarbeit bei personennahen Dienstleistungen? Diese Fragen wurden in neun vom BMBF geförderten Projekten aus den verschiedensten Berufs- und Lebensbereichen beantwortet. In unserem Buch werden Projekte zum Quartiersmanagement (Living Smart und KUSTOMA), zu Nachbarschaftsdienstleistungen (InselPro), zum individuellem Leben und Arbeiten (ARBAY, MYOW, proDruck, Athene 4.0) und zur Forschung (BeDien) und Bildung (LiddA) vorgestellt. Lattemann, C., Robra-Bissantz, S. (eds), 2023: Personennahe Dienstleistungen der Zukunft. Beiträge aus Theorie und Praxis. Edition HMD. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-38813-3
von BeDien 26. Mai 2023
Die zunehmende Digitalisierung und mit ihr veränderte Lebensmuster, flexible Arbeitsmodelle sowie ein neues Verständnis von Zusammenleben prägen aktuelle gesellschaftliche und unternehmerische Entwicklungen. Es geht nicht mehr um den reinen Besitz von Gütern, sondern vielmehr um Werte und Nutzen. Kund:innen suchen personennahe Dienstleistungen, um ihre Lebenssituation zu verbessern – und Unternehmen oder Organisationen müssen darauf mit passenden Angeboten reagieren. Doch wie genau kann dies umgesetzt werden? Mit diesem Playbook. Es führt alle Anbieter:innen, sei es von digitalen Services, traditionellen Dienstleistungen oder Produkten, durch eine neu gedachte und ganz menschzentrierte digitale Transformation. Dabei stellt es etablierte Sichtweisen zum wirtschaftlichen Handeln auf den Kopf und begleitet Entscheider:innen und Interessierte mit einer Fülle an theoretischen Einsichten, anregenden Praxisbeispielen und vielen in der Forschung entwickelten Design-Methoden auf ihrem Weg zu neuen Ideen für digitale Märkte. Das Service for Good Playbook fasst die Ergebnisse des Projektes »BeDien« zusammen. Wir bedanken uns beim Projektträger Karlsruhe für die Unterstützung und Betreuung. Außerdem gilt unser Dank den Projekten aus der Förderlinie Personennahe Dienstleistungen für ihre Einzelbeiträge! Das kostenlose eBook finden Sie hier hinterlegt: PLAYBOOK als PDF
17. November 2021
Wow. Wir sind sprachlos. Was war das doch für eine gelungene Abschlussveranstaltung letzte Woche. Wir haben viel gelacht, gemeinsam präsentiert und in angenehmer Atmosphäre auf drei Jahre Projekterfolg zurück geblickt. Gemeinsam mit dem Deutschen Forum für Dienstleistungsforschung und der Förderlinie Internetbasierte Dienstleistungen haben wir mit der Förderlinie Personennaher Dienstleistungen im Josephs Nürnberg und im Zukunftsmuseum Impulse für die Stärkung der Dienstleistungskompetenz von übermorgen gesetzt.
von Anna Lux 29. Oktober 2021
Das BeDien-Projekt neigt sich dem Ende zu und damit rückt die Abschlussveranstaltung immer näher. Am 8. und 9. November 2021 ist es soweit. Dort blicken wir in die Zukunft Dienstleistungsforschung und setzen Impulse zur Stärkung der deutschen Dienstleistungskompetenz. Unter dem Namen „High-Tech meets High-Touch“ bietet der Service Kongress die Chance verschiedene Ströme der Dienstleistungsforschung zusammenzuführen und gemeinsam aufzuzeigen, wie Servicekompetenz zur Wertschöpfung der Zukunft beiträgt. Zentrale Frage hierbei wird sein, wie Nachhaltigkeit, Souveränität und Individualität durch Wertschöpfung mit Dienstleistungen gelingen können. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen wird die Veranstaltung eine Kombination von Programmpunkten wie Podiumsdiskussionen, Workshop, Ausstellung und Kurvorträgen umfassen. Folgende Highlights erwarten Sie hierbei: Eine Rundum-Schau bereits greifbarer Prototypen wird durch ihre MacherInnen aus den einzelnen Projekten veranschaulicht.“ Es wird einen Kickoff der wissenschaftlichen Begleitung „Innovationen nachhaltig gestalten“ geben (Barbara Langes und Christoph Peters) inklusive entsprechender Arbeitsworkshops mit der Frage wie sich Innovationen nachhaltig in die Praxis bringen. Zusätzlich umfasst das Programm Challenge Chats rund um das Thema „Digitale Dienstleistungen und den Wandel von Arbeit“, sowie die Reden zweier Keynote Speaker Prof. Dr. Ina Schiefdecker und Daniel Krauss, die näher auf die Thematik eingehen. Prof. Dr. Ina Schieferdecker ist die deutsche Informatikerin und Leiterin der Abteilung „Forschung für technologische Souveränität und Innovationen“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Sie wird in ihrem Vortrag die „technische Souveränität und Innovation für die Dienstleitung in Deutschland thematisieren. Daniel Krauss ist der Gründer und Geschäftsführer von Meinfernbus Flixbus GmbH und ist als CIO für die Bereiche IT, Mobile, Software Development bei FlixMobility verantwortlich. Sein Vortrag wird sich auf die Realisation neuer Qualität von Wertschöpfung mit Dienstleistungen fokussieren. Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Verabschiedung und Schlussworte von Prof. Dr. Susanne Robra-Bissantz und Prof. Dr. Christoph Peters. Interaktiv, vernetzt und digital unterstützt in die Zukunft. Doch: Unter welchen Voraussetzungen kann dies personennnah gelingen? Am 8. Und 9. November 2021 schauen wir gemeinsam mit Ihnen in die Zukunft. Setzen Sie mit uns Impulse zur Stärkung der Dienstleistungskompetenz für eine Wertschöpfung von übermorgen. Wir freuen uns auf Sie. Hier geht es zur kostenfreien Anmeldung !
von Anna Lux 29. Oktober 2021
Was ist eine Personennahe Dienstleistung? Personennahe Dienstleistungen sind interaktive Dienstleistungen, bei denen der Erbringer und der Empfänger der Dienstleistung miteinander in Kommunikation treten und gemeinsam arbeiten müssen, damit die Dienstleistung zur Zufriedenheit aller Beteiligten erbracht wird. Sie sind vor allem in den Berufsfeldern Prävention, Mobilität, Bildung und Sicherheit sowie in der Beratung im Berufs- und Privatleben aber eigentlich überall zu finden . Wer unterstützt die Personennahe Dienstleistung und warum? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt die Entwicklung umfassender, personenzentrierter Dienstleistungssysteme in Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Wirtschaft und stellt sicher, dass dabei folgende Aspekte berücksichtigt werden: • Entwicklung, Erprobung und Verfeinerung von Geschäftsmodellen für spezifische personennahe Dienstleistungen. • Entwicklung von Instrumenten und Verfahren, die notwendig sind, um geeignete Systeme für die Arbeits- und Prozessorganisation zu gestalten, die zugleich eine innovative Gestaltung der Kundenbeziehungen einrichten. • Prüfung und Bewertung von Finanzierungsmodellen. • Erprobung neuer Formen der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sektoren (in allen Bereichen) in innovativen Netzen. • Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien für die Gestaltung und wirksame Umsetzung von personenzentrierten Dienstleistungen. Der Wandel der personennahen Dienstleistungen Beim Wandel der Digitalisierung wird der Wert, der dem Kunden angeboten wird, immer wichtiger. Produkte werden zu Produkt-Service-Systemen, ursprüngliche Hersteller werden zu Dienstleistungsunternehmen und Kunden werden zu Co-Creators. Die unterschiedlichen Kontexte der Beteiligung bestimmen, wie Prozesse, Beziehungen und Geschäftsmodelle in naher Zukunft funktionieren werden. Vor allem im Bereich der personennahen Dienstleistungen, die mit Menschen in Verbindung stehen, werden sich in Zukunft Werte herausbilden, die dem Kunden dank seiner Beteiligung als Co-Creators Vorrang und höheren Wert einräumen. Aktuelle Trends haben sich sowohl in der Wirtschaft als auch in der Forschung verändert: Im Projekt BeDien wurde für den Förderbereich „Personennahe Dienstleistungen" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Forschungsmatrix entwickelt, die die Bereiche der Dienstleistungsgestaltung ihrem Entwicklungspotenzial gegenüberstellt. Quellen Robra-Bissantz, S., Lattemann, C. Personennahe Dienstleistung der Zukunft. HMD 57, 635–638 (2020) . Dr. Dirk Werth, & Lisa Christl. Personennahe Dienstleistungen in der digitalen Transformation. IM+10. GEWI. Personennahe Dienstleistungen .
19. Oktober 2021
Mit dem Projekt Athene 4.0 konnten wir uns in Dortmund wieder „richtig“ zusammensetzen. Dabei hatten wir ein klares Ziel: Inspirationen für das Geschäftsmodell von Athene 4.0 nach dem Projektende zu finden. Insbesondere im digitalen Raum müssen Geschäftsmodelle jedoch als Service-Ökosysteme verstanden werden ( G wie Geschäftsmodell ), weshalb wir unser zugehöriges Workshopkonzept erneut anwenden konnten. Hierfür haben wir neues Workshopmaterial vorbereitet, welches an diesem Tag seine Prämiere hatte. Zu Beginn haben wir gemeinsam mit den Projektmitgliedern das aktuelle (geförderte) Service-Ökosystem des Projektes gelegt. Anschließend wurde das BMBF als geldgebender Akteur entfernt. Ohne diesen Akteur funktioniert eine nachhaltige Beziehung zwischen den restlichen Akteuren im Service-Ökosystem von Athene 4.0 nicht mehr. Mit dieser Ausgangssituation kommt die Methode der Werte-Kompetenzen-Matrix zum Einsatz und unterstützt das kollektive Brainstorming. Welche Akteure bieten welche Werte? Welche Werte brauchen die Akteure wiederum um nachhaltig ein Teil des Service-Ökosystem zu bleiben? Welche Akteure können vielleicht noch eingebunden werden? Diese Fragen sind Beispiele für Anregungen zur Gestaltung von personennahen Dienstleistungen und Service-Ökosystemen, welche sich auf den von uns entwickelten Inspirationskarten finden.
von Anna Lux 20. September 2021
In unserem heutigen Beitrag beleuchten wir den Begriff „ Open Innovation “. Open Innovation ist ein Wirtschaftskonzept, welches dem Prinzip nachgeht, dass Unternehmen Ideen und Informationen von allen möglichen Quellen nutzen können. Open Innovation hat sich zu einem neuen Paradigma für die Organisation von Innovation entwickelt. Erstmals tauchte die Idee im Jahr 2003 auf. Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Henry Chesbrough beschreibt in seinem Buch „Open Innovation: The New Imperative for Creating and Profiting from Technology“ wie Unternehmen den Fokus von so genannten „ geschlossenen Innovations-prozessen “ auf eine eher offene Art der Innovation verlagern. Open Innovation geht davon aus, dass Unternehmen sowohl externe als auch interne Ideen und sowohl interne als auch externe Wege zum Markt nutzen können und sollten, um ihre Innovationen voranzutreiben. Bei offenen Innovationsprozessen werden interne und externe Ideen zu Plattformen und Systemen zusammengeführt. Das Konzept gliedert sich in zwei zentrale Arten von offener Innovation. Diese werden als „ Outside-in “ und „ Inside-out “, sowie als Inbound bzw. Outbound bezeichnet. Der Outside-in-Teil der offenen Innovation beinhaltet die Öffnung der Innovationsprozesse eines Unternehmens für diverse Arten von externen Inputs und Beiträgen . Diesem Aspekt der offenen Innovation wurde sowohl in der Forschung als auch in der Praxis die größte Aufmerksamkeit zuteil. Inside-out erfordert, dass Unternehmen ungenutzte und nicht ausreichend genutzte Ideen nach außen geben , damit andere sie in ihren Unternehmen und Geschäftsmodellen nutzen können. Im Gegensatz zum Outside-in- Zweig ist dieser Teil des Modells sowohl in der Forschung als auch in der Praxis weniger erforscht und daher weniger gut verstanden. Bisher wurde Open Innovation als eine Reihe von Kooperationen zwischen zwei Organisationen verstanden und umgesetzt, um den internen Innovationsprozess zu öffnen. Heute sehen wir jedoch verstärkt Fälle, in denen das Konzept genutzt wird, um eine beträchtliche Anzahl von Akteuren in verschiedenen Rollen in den Innovationsprozess einzubinden. Als Reaktion auf Kundenbedürfnisse und sich stetig verändernde Marktbedingungen wird die Gestaltung und Verwaltung von Innovationsgemeinschaften für die Zukunft der offenen Innovation immer wichtiger werden. Im Zeitalter der Modernisierung und Digitalisierung werden nur die Unternehmen zu den ersten gehören , die aktiv auf ein breites Wissen zugreifen und damit bessere, schnellere und kostengünstigere Lösungen als andere anbieten können. Quelle [1] https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.5437/08956308X5504085?casa_token=g5oiAJQ80 iQAAAAA:M5Sar5VgHsCS- VCNxTN8_gTNopspX4huRJrUjdgM5mVjsJVs2dXWDXFp5WU3tOLkpvvRl2DCnjOY-Q [2] https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/0008125617745086 [3] Chesbrough, H. W. (2003). Open innovation: The new imperative for creating and profiting from technology. Harvard Business Press.
von Anna Lux 6. September 2021
Profiloptimierung, Contenterstellung und erfolgreich Netzwerken mit LinkedIn, das sind drei Themen die wir am 25. Juni in einem 4h Workshop mit Kathrin Wischnath erarbeiten durften.
von Anna Lux 30. August 2021
Am 22.06. haben wir gemeinsam mit den Beteiligten des Projektes LivingSmart einen digitalen Workshop durchgeführt. Der initiale Wunsch seitens LivingSmart war es, anhand der von BeDien entwickelten Service Canvas , Inspiration für die Gestaltung und Entwicklung eines Geschäfts- bzw. Betreibermodells zu finden. Um das Geschäftsmodell bzw. den Nutzen einzelner Akteure innerhalb einer Konfiguration vieler und miteinander verbundener Akteure zu verstehen, muss eine übergeordnete (Makro-)Perspektive eingenommen werden (siehe Blogbeitrag G wie Geschäftsmodell) . Aus diesem Grund wurde im Workshop - nach einem kurzen Impulsvortrag hierzu - zunächst das derzeitige Service-Ökosystem des Projektes auf ein digitales Whiteboard gelegt.
von Anna Lux 30. August 2021
Es ist Zeit für den nächsten Buchstaben in unserer Glossar-Reihe und diesmal geht es um den Begriff „ Nutzerorientierte Gestaltung “ was auch unter den Begriff User Centered Design verstanden werden kann [1]. Diese Art der Gestaltung stellt die Sichtweise der künftigen Benutzer*innen eines Services, z. B. einer Website, von Anfang an in den Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses. Diese Perspektive wird über die gesamte Projektdauer beibehalten. Bei allen Projekten aus dem User Centered Design steht steht immer der Mensch und gute Usability im Mittelpunkt aller Betrachtungen [2]. Daher bietet der Designprozess nicht nur eine Analyse der Nutzer*innen, sondern auch eine kontinuierliche Bewertung und Weiterentwicklung der Ergebnisse. Beim Vorgang wird sich an einem nutzerzentrierten Designprozess orientiert. Das bedeutet, dass das mögliche Nutzungsumfeld, die Anforderungen einzelner Nutzer*innen und Nutzergruppen analysiert werden und darauf aufbauend das Konzept erstellt wird . Nachhaltigkeit und Transparenz spielen eine wichtige Rolle bevor es zur eigentlichen Umsetzung kommt. Das Design sollte ansprechend sein und die Werte und CI des Unternehmens in die Produktionsumgebung bringen. Zunächst erfolgt die Analyse der Nutzenden [3]. Es werden alle verfügbaren Informationen über zukünftige Nutzer*innen gesammelt und Nutzerprofile erstellt. Um die Anliegen und Bedürfnisse zu verstehen, wird mit den Nutzenden gesprochen und es wird vor allem zugehört. Es werden Nutzerinterviews geführt oder Beobachtungen bei der Durchführung von Aufgaben. Es folgt der Prozess der Konzeption. Basierend auf dem Wissen der Analyse werden die Anforderungen an die Service Gestaltung definiert . Durch interaktive Prototypen können während der Konzeptphase Schwachstellen in bestehenden Konzepten und Layouts überprüft und weiter optimiert werden, um sicherzustellen, dass alle Nutzeranforderungen bestmöglich erfüllt werden. Nutzungsanforderungen werden gewissermaßen in Form gebracht. Zudem werden Bedienabläufe und Navigationsstrukturen überprüft. Die Ergebnisse des Designs und die Anwenderfreundlichkeit können mithilfe von Dummies getestet werden. Der nächste Schritt ist die Gestaltung des Services. Dabei liegt das größte Augenmerk darauf, dass der Service den Kund*innen gefallen muss . Des Weiteren hilft das Designkonzept bestimmte Marketingziele und die Platzierung des Unternehmens zu bestimmen und festzulegen. Neben einer hohen Qualität ist es zusätzlich wichtig mit unterschiedlichen Designwirkungen zu arbeiten. Zum Beispiel kann ein Service eher jung- dynamisch, robust-zuverlässig oder seriös-edel gestaltet werden. Daraus entstehen dann im Endeffekt ganz andere Designwirkungen. Der letzte Schritt ist dann die Produktion des Services. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Umsetzung mit verschiedensten Technologien. Quelle [1] https://kulturbanause.de/faq/user-centered-design/
 [2] https://caderadesign.de/de/leistungen/usercentereddesign 
[3] http://www.atelier21.de/leistungen/konzeption-prototyping/usability-user-centered-design/
Weitere Beiträge
Share by: