Auf der VHB-Tagung 2019 hatte das BeDien-Team die Möglichkeit mit Dr. Anke Wiezorrek über das Projekt Athene 4.0 zu sprechen. Im nachfolgenden Interview erfahren Sie mehr über das Projekt Athene 4.0 und welche Erwartungen Frau Wiezorrek in Bezug auf die zukünftige Entwicklung personennaher Dienstleistungen hat.
BeDien: Frau Wiezorrek, Sie sind ja vom Projekt Athene 4.0 , w elche Aufgaben haben Sie im Projekt inne? Also für was sind Sie verantwortlich?
Wiezorrek: Wir vom Fraunhofer Institut, da gehören noch einige weitere Projektpartner dazu, sind hauptsächlich für die Konzeptionierung verschiedener Servicebausteine zuständig. Genauer gesagt entwickeln wir digitale Lösungen für diese Athene -Projekte im Handwerk. Dazu gehört unter anderem die Erstellung des Lastenhefts, die Ausgestaltung der Prozesse, aber auch die Entwicklung des Betreiber- und Geschäftsmodells bzw. erstmal die Identifizierung eines geeigneten Modells.
BeDien: Was erhoffen Sie sich denn von dem Projekt?
Wiezorrek: Ich erhoffe mir wirklich sehr, dass es am Ende soweit ist, dass wir es auch ausbreiten können. Oftmals ist es leider so, dass Projekte gestartet und Ergebnisse erarbeitet werden, welche nicht immer nachhaltig sind. Meine persönliche Motivation liegt in der anschließenden Übertragung auf andere Branchen. Derzeit liegt unser Fokus noch auf Handwerksbetrieben, aber ich erhoffe mir, dass wir diesen dann auch wirklich weiterhelfen können. Diese sind ja doch auch sehr klein und nun mal nicht so wie die mittelständischen und großen Unternehmen, denen andere Gegebenheiten und Ressourcen zur Verfügung stehen. Deshalb ist es wichtig das man nicht einfach zusieht, sondern Rahmenbedingungen schafft und auch wirklich umsetzt, sodass es am Ende nicht heißt: „Wir haben keine Kapazitäten dazu.“ – Das sind genau die Fragestellungen, die wir im Projekt beantworten wollen.
BeDien: Welchen Stellenwert haben Personennahe Dienstleistungen in ihrem Projekt?
Wiezorrek: Schon einen Grundstellenwert. Zum einen haben wir die Handwerksbetriebe, welche Dienstleistungen leisten und zum anderen wollen wir auch über die Handwerker selbst Dienstleistungen schaffen. Die Idee ist, ihnen die Möglichkeit zu geben über geeignete Digitalisierungslösungen, zum Beispiel über ein Netzwerk, mit ihren Mitarbeitenden auf den Baustellen, den Architekten, Händlern und mit dem Kunden, der beispielweise das Haus bauen möchte, zu kooperieren. Am Ende soll es für alle Akteure in diesem Netzwerk eben auch eine Dienstleistung innerhalb des Projekts darstellen.
BeDien: In welchem Maße sehen Sie einen Bedarf die Weiterentwicklung personennaher Dienstleistungen?
Wiezorrek: Es ist definitiv ein großer Bedarf da, denn der ganze Bereich Dienstleistung oder personennahe Dienstleistungen wird immer größer. Die Kunden werden immer individueller und haben individuellere Ansprüche. In den Unternehmen selbst geht es schon lange nicht mehr darum lediglich Produkte zu verkaufen, sondern auch um die Schaffung von Dienstleistungen. Die Produkte werden in dem Zusammenhang vermehrt in den Hintergrund gestellt bzw. ist das Angebot von Dienstleistungen, getrieben von der Digitalisierung, auf dem Vormarsch.
BeDien: Eine letzte Frage wäre, welche Erwartungen Sie für die zukünftige Entwicklung personennaher Dienstleistungen innerhalb Ihres Projektes haben.
Wiezorrek: So ein bisschen habe ich das ja zu Beginn schon beantwortet. Meine Hoffnung ist es, dass sich das Projekt danach ausbreitet und akzeptiert wird. Diese Hoffnung deckt sich tatsächlich auch mit meinen Erwartungen an das Projekt. Ich würde mir wünschen, dass es angenommen wird und man sich das Konzept des Projekts wirklich anschaut, um mögliche Schwachstellen und Barrieren zu identifizieren. Daraus können im Anschluss ja auch geeignete Maßnahmen entwickelt werden.
BeDien: Vielen Dank, dass Sie sich kurz Zeit genommen haben.