Was haben Steve Jobs, Elon Musk und Bill Gates gemeinsam? Ja, vielleicht haben sie alle mittlerweile ein paar Dollar auf ihrem Konto, aber in erster Linie haben sie ihre Ideen in ein Business transformiert, welche unser heutiges Leben nachhaltig verändert hat. So sind Computer sowie Smartphones nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken und PayPal hat das Bezahlverhalten vieler auf den Kopf gestellt. Alle drei Personen gelten als gute Beispiele eines erfolgreichen Entrepreneurs, da sie Innovationen hervorgebracht haben und ihre Unternehmen zu Multimillionen-Dollar-Enterprises geführt haben.
Eine neue – auch den Umständen bedingte – Entwicklung, welche im heutigen Blogbeitrag thematisiert werden soll, ist das Social Entrepreneurship. Hiermit ist ein Unternehmensmodell zu verstehen, welche den Spagat zwischen unternehmerischen Mindset und sozialem Mehrwert schaffen. Die Geschäftsidee dient somit nicht in erster Linie der Gewinnmaximierung, sondern der Lösung eines gesellschaftlichen Problems. Praxisbeispiele hierfür sind u.a. die Unternehmen Ecosia und Viva con agua.
Blicken wir nun also auf unsere Gesellschaft im Jahr 2019, sehe wir neue Arbeits- und Familienformen, ausdifferenzierte Lebensstile und eine alternde Bevölkerung. Um dies zu untermauern hier ein paar Zahlen: so wurden im Jahr 2018 ca. 760.000 Kinder unter drei Jahren außer Haus betreut, das sind in etwa doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor. Darüber hinaus sind ca. 17,5 Millionen der Deutschen über 65 Jahre alt. Die Anzahl an pflegebedürftigen Menschen in Deutschland liegt bei etwa 3,5 Millionen. Diese gesellschaftlichen und demografischen Umstände haben u.a. zur Folge, dass sich Ansprüche an Wohnraum und Wohnumfeld verändern. Die sogenannte „Quartiersentwicklung“ eröffnet hierbei Chancen, das Zusammenleben von Generationen sowie das Leben im Alter neu zu organisieren. Was genau unter einem Quartier zu verstehen ist, veranschaulicht das nachfolgende Youtube-Video.
Zwei BeDien-Begleitprojekte, welche sich diesen veränderten Ansprüchen und hieraus resultierenden Herausforderungen stellen, sind die Projekte Living Smart und INSELpro. Letzteres fokussiert das Potenzial der unentgeltlichen Nachbarschaftshilfe, indem sie sich das Ziel setzen, ein neuartiges, gegenseitiges Dienstleistungskonzept für Nachbarschaftshilfen aufzubauen. Dies ist insofern unerlässlich, da durch die fortschreitende Urbanisierung und der damit einhergehende Anstieg der Einwohnerzahlen in urbanen Gebieten die Anonymität unter den Einwohnern begünstigt. INSELpro möchte dieser Anonymität durch eine Nachbarschafts-App entgegenwirken. Mit dieser wird das Ziel einer gegenseitigen Unterstützung der Menschen in den jeweiligen Quartieren (Vierteln), bei welcher die individuellen Fähigkeiten der Einzelnen im Fokus stehen. Beispielhaft erfolgt die Umsetzung im Frankenland, genauer gesagt in Nürnberg-Mögeldorf.
Das Projekt LivingSmart denkt Wohnquartiere neu sowie innovativ. Auf einer webbasierten Plattform möchte das Projekt es Nutzern ermöglichen, Buchungen von wohnungsnahmen Dienstleistungen in Quartieren durchzuführen. Das Dienstleistungsangebot ist hierbei in die fünf Bereiche Mobilität, Betreuung, Ernährung, Wohnen und Empowerment. Unter dem Bereich Betreuung setzt sich das Projekt unter anderem das Ziel ein Betreuungsnetz von professionellen und ehrenamtlichen Teilnehmern in Quartieren aufzubauen. Dies ist insofern von hoher Bedeutung für pflege- bzw. betreuungsbedürftige Personen, da wohnortsnahe und alltagspraktische Unterstützungsangebote maßgeblich zum Verbleib in den eigenen vier Wänden sowie im bekannten sozialen Umfeld beitragen. Und jeder der in seinem Leben mit dieser Thematik konfrontiert wurde, weiß wie sehr Menschen (vor allem im Alter) an ihrem Zuhause emotional hängen.
Sowohl das Projekt INSELpro als auch Living Smart adressieren demzufolge hochrelevante Zukunftsthemen für unsere Gesellschaft und bieten Lösungen bzw. sozialen Mehrwert an. Bleibt am Ende nur noch die Frage der Finanzierung, eben der eher unternehmerischen Perspektive des Social Entrepreneurships.
Ein vergangener Blogbeitrag hat bereits Finanzierungsmöglichkeiten plattformbasierter Geschäftsmodelle fokussiert und auf eine mögliche Finanzierung durch freiwillige Förderbeiträge, der Einbindung von lokalem Gewerbe sowie von Städten und Gemeinden verwiesen. Freiwillige Förderbeiträge zur Unternehmensgründung können beispielweise über Crowdfundingplattformen wie Kickstarter gesammelt werden, während App- und Plattformnutzer von INSELpro bzw. LivingSmart z.B. einen freiwilligen, monatlich kündbaren Beitrag zur Förderung beisteuern könnten. Die Einbindung von lokalem Gewerbe ist vor allem für das Projekt LivingSmart vielversprechend, da lokale Dienstleistungsanbieter sich durch beispielweise ein geringes Entgelt ein Unternehmensprofil anlegen können, um so mit ihrer Umwelt auf der Plattform kommunizieren zu können. Die Einbindung von Städten und Gemeinden kann z.B. in Form von Anschubfinanzierungen und/oder regelmäßigen Zuwendungen erfolgen. Im Falle von INSELpro könnte sich gegebenenfalls auch eine Anschubfinanzierung durch das Bayrische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales als attraktiv herausstellen.
Lessons Learned: