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Sandkasten - Ein Interview

websitebuilder • 6. Juli 2020
Sandkasten TU Braunschweig
Pascal Abel hat uns einen Einblick in das Projekt Sandkasten der TU Braunschweig gewährt. Dieses Projekt ist seit 2015 fester Bestandteil des Campuslebens der TU Braunschweig und hat schon vielen Menschen die Möglichkeit gegeben ihr Projekt für den Campus zu verwirklichen. 

Carla Reinhardt: Würden Sie uns Sandkasten einmal kurz vorstellen? Was sind die Beweggründe dahinter und wie ist es dazu gekommen?

Pascal Abel: Vor ungefähr fünf Jahren haben wir Sandkasten gegründet. Ich habe damals als Studierender in dem Projekt von Prof. Susanne Robra-Bissantz mitgemacht. Die Herausforderung war, etwas zu entwickeln, was sich um „OpportUNIty“ aus dem Strategieprozess „Universität der Menschen“ dreht. Wir haben schnell den Fokus in Richtung Campus gefunden. Ganz einfach, weil wir festgestellt haben, dass es auf unserem Campus der TU Braunschweig nicht so schön ist, wie auf anderen. Eine wichtige Komponente die Sandkasten macht, ist Lebensraumgestaltung für unseren Campus.

Wir haben den ganz klaren Fokus auf das nahe regionale gesetzt und darauf, dass die Leute auch selber gestaltend tätig werden können. Das heißt, anstelle zu sagen, dass man Geld einsammelt, um eine Firma zu beauftragen den Campus zu verschönern, haben wir gesagt, dass die Menschen selbst aktiv den Campus gestalten dürfen. Dabei heißt das Stichwort DIY (Do-It-Yourself). Das ist die Idee von Sandkasten, dass die Leute sehr selbstbestimmt arbeiten dürfen, um den Campus zu gestalten. 
Als ich noch aktiver im Team war - jetzt bin ich mittlerweile eher in der Forschung tätig - haben wir uns als Team eher so gesehen, dass wir helfen, die Leute unterstützen bei dem was sie tun, aber nicht befehligen oder zeigen in welche Richtung es gehen soll.

CR: Wie unterstützen Sie die Menschen? Wie ist Ihre Plattform aufgebaut?

PA: Dafür muss man vielleicht ein bisschen Plattform definieren. Ohne da jetzt zu sehr ins Detail zu gehen, gibt natürlich einmal die IT-Komponenten von Plattformen, aber wir verstehen „Plattform“ auch als etwas organisatorisches, vielleicht sogar auch etwas, dass sozial eingebettet ist. 
Auf der IT-Seite haben wir natürlich diese IT-Struktur, die aus verschiedenen partizipativen Mechanismen besteht. Auf der einen Seite, kann jemand ein Projekt einstellen und selbst aktiv werden. Auf der anderen Seite informiert man sich darüber. Das ist sozusagen das untere Ende von Partizipation. Dazwischen gibt es viele weitere Mechanismen.  
Zum Beispiel haben wir die sogenannten Projektkampagnen. Dort kann das Projekt gepusht werden, indem man sogenannter Fan wird. Man kann aber auch helfen, indem man z. B. Teil des Teams wird. Durch Kommentarfunktionen wird die Interaktion zwischen den Projektbeteiligten und der Community gefördert. Es gibt unterschiedliche Rollen, die eingenommen werden könne. Das heißt es gibt nicht nur dieses eine Kernteam, sondern vielleicht auch Förderer, die nur die Finanzierung übernehmen, aber nicht weiter im Projekt beteiligt sind. 

Es gibt ein sehr breites Spektrum an verschiedenen Mechanismen für Partizipation, von denen wir relativ viele ausprobiert haben.
Das hat dazu geführt, dass wir nun zu einem Aufbau gekommen sind, der sehr gut funktioniert.

CR: An was genau haben Sie sich dabei orientiert?

PA: Wir haben uns tatsächlich sehr viel orientiert. Aber Orientierung ist weit gefasst. Ich glaube ich würde sehr skeptisch sein, wenn jemand eine Plattform eins zu eins übernimmt. Aber ob man es möchte oder nicht, man orientiert sich. Der Kampagnenmodus, den wir entwickelt haben, ist schon relativ besonders. Er hat sehr viel von einer Onlinepetition und einer Kickstarter Kampagne. Genau wie das Förderer Modul, das auch relativ erfolgreich ist. Dieses hat sehr viel von anderen Plattformen, die ähnlich aufgebaut sind, die aber eher crowdfunding-basiert sind.

Ich finde Inspiration sehr gut. Es gibt so viele schlaue, kreative Lösungen da draußen und es muss auch nicht immer direkt mit dem eigenen Kontext zu tun haben. Man kann sich sicherlich auch den einen oder anderen Mechanismus von anderen Diensten abgucken. Man muss aber tatsächlich, das was ich festgestellt hab, einfach ausprobieren. 

Insgesamt haben wir 31 Hauptversionen in 3 Jahren gefahren. Davon waren wirklich viele mit neuen Mechanismen, die wir ausprobiert haben, die wir verändert haben, die wir auch teilweise wieder rausgenommen haben.

Neben dieser IT-Plattform haben wir auch eine Organisation, einen rechtlichen Rahmen in den wir uns hineinfinden mussten. Das darf man nicht außer acht lassen. Das muss aber auch nicht immer als Hürde gesehen werden. Es kann auch stark helfen. Wir haben uns an der vorhandenen Gremien-Struktur der Universität orientiert und haben es dadurch geschafft, die vorhandenen Strukturen zu nutzen, um für Sandkasten Projekte gleich von Anfang an die wichtigsten Stakeholder zu involvieren.

CR: Was sind für Ihre Plattform Vorteile der Digitalisierung?

PA: Ich glaube man kann gut sehen, dass nicht alles nur digital funktioniert. Gerade auch in unserem Kontext des Campus. Es gibt Sachen die analog besser funktionieren. 

Ein ganz klarer Vorteil der Digitalisierung ist gerade jetzt bei den Corona Projekten, dass man viel schneller Menschen erreichen kann.
Digitalisierung kann auch dazu führen, dass bei Veränderungen, wie hier auf dem Campus, die Akzeptanz unglaublich steigt, wenn die Betroffenen rechtzeitig informiert und auch richtig abgeholt werden. Wenn ihnen gezeigt wird, wie sie interagieren können.

Durch die neu geschaffenen Mechanismen, kann auch die Angst genommen werden eigene Projekte zu verwirklichen. Früher musste man sein Projekt beispielsweise dem Senat der Universität, bestehend aus Professoren und anderen Organen, präsentieren. Das kann natürlich sehr abschreckend wirken. Wenn man aber merkt, wie man daran teilhaben kann. Wenn erst einmal beobachtet werden kann, wie die Abläufe sind. Wenn man bei einem Projekt geholfen hat und gesehen hat, dass Projektleiter auch nur Menschen sind, die an ihre Grenzen stoßen. Dann hat man das Gefühl, dass man es selbst schaffen kann. 
Die Digitalisierung kann dann zu einer Vernetzung im realen Raum führen. 

Ein weiterer Vorteil der Digitalisierung ist, dass das persönliche oder ein gewisser Status wegfällt: Jeder muss durch die gleichen Mechanismen, egal ob Professor*in oder Studierende. Das gehört im positiven wie im negativen Sinne manchmal dazu. Das hilft vielleicht auch dabei die Hierarchien aufzubrechen.

CR: Was sind Nachteile der Digitalisierung? 

PA: Wenn man so viele Leute mit einbezieht, wie bei der Campusgestaltung, kann das auch sehr schnell zu Ungleichheit führen. Auf eine andere Art und Weise vielleicht. Nicht der Titel aber die Ausdrucksform oder das Verständnis spielen dort eine Rolle. Nicht jeder kann eine Plattform gleich benutzen und kann sofort verstehen wie alles funktioniert. Ich glaube wir bekommen es leider noch ganz gut hin, relativ viele Leute auszugrenzen.

Außerdem glaube ich, dass die Empathie für einander in der Digitalisierung etwas verloren geht. Deswegen haben wir z. B. ein regelmäßiges Campus Café veranstaltet und verstärkt versucht uns „offline“ zu zeigen. Um die Menschen hinter Sandkasten zu zeigen und dieses persönliche auszuarbeiten.

Es gibt nicht nur Nachteile für den Nutzer, sondern auch für die, die eine Plattform konzipieren. Ganz klar sind das die Herausforderungen eine Plattform zu gestalten. Ein gutes digitales Produkt ist zeit- und ressourcenaufwendig. Ich glaube Nutzer verzeihen eine halb-gute Plattform weniger als ein analoges Angebot, bei dem nicht alles „rund“ läuft. Die Plattform muss sehr gut sein, damit sie wirklich angenommen wird. Und das ist glaube ich ein Grund warum so viele scheitern. Sie haben nicht diese Zeit aus dem Angebot, ein wirklich gutes Angebot zu entwickeln. Man muss sich um eine gute Finanzierung kümmern, damit man lange durchhält, um bis zu diesem guten Status zu kommen. Sonst lohnt es sich wahrscheinlich nicht damit anzufangen. Und die Konkurrenz ist in der Digitalisierung relativ hoch. Das darf man nicht vergessen. 

CR: Wie verändert Digitalisierung die Interaktion negativ auf Ihrer Plattform? 

PA: Ich finde dass die Interaktion überwiegend positiv ist. Auf Events oder bei Aktionen wird sehr viel unterstützt, auch in Form von Likes auf der Plattform. Wenn ich mir angucke wie viel negativ im Internet kommentiert wird, ist es bei uns deutlich weniger vertreten. Ich muss sagen, dass ich es nicht schlecht finde, wenn man etwas kritisiert. Ich finde es gut, dass es angesprochen wird und damit mal auf den Tisch kommt, bearbeitet und verstanden werden kann.
Aber, dass eine Interaktion bei uns nur als negativ empfunden wird, ist eher selten.


Vielen Dank für diesen Einblick in das Projekt. 



Falls Sie noch mehr über Sandkasten erfahren möchten empfehlen wir Ihnen diese Arbeit.
Einen Vortrag zu Sandkasten ist auch im Rahmen unseres Koordinatorentreffens in Dortmund entstanden. Der Vortrag ist auf unserem YouTube Kanal zu finden. 
von BeDien 26. Mai 2023
Vier Jahre lang durften wir im wissenschaftlichen Begleitprojekt "BeDien" eine Förderlinie begleiten, die sich Innovationen zu nah am Menschen ausgerichteten, personennahen Dienstleistungen widmete. Großes Innovations-Potential für Dienstleistungen bieten nah am Menschen ausgerichtete, personennahe Dienstleistungen: Sie gelten als Beschäftigungsmotor par excellence und erfahren sowohl in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaft einen enormen Bedeutungszuwachs. Eine eigene Förderlinie widmete sich deshalb von 2018 bis 2022 dem Auftrag, Erkenntnisse zu Innovationen für personennahe Dienstleistung zu schaffen. Mehr als 50 Organisationen aus Wissenschaft und Wirtschaft, aufgeteilt auf acht Verbundprojekte waren hieran deutschlandweit beteiligt. Vier Jahre lang durften wir diese Konsortien im wissenschaftlichen Begleitprojekt „BeDien" unterstützen. Gemeinsam als Förderlinie haben wir unter dem Titel "Personennahe Dienstleistungen der Zukunft." einen Abschlussband herausgebracht, der Beiträge aus Theorie und Praxis beinhaltet. Es zeigt sich, dass bei personennahen Dienstleistungen viel mehr als nur die betrieblichen Prozesse betrachtet werden muss: die Interessen von Klienten oder Patienten gehören hier genauso dazu wie die Perspektiven der Nutzer, der Arbeitenden und das Netzwerk aus beteiligten Partnern in einem Dienstleistungs-Ökosystem. Es geht um den Menschen! Dies alles ist auszubalancieren, wenn neue Angebote entwickelt, wenn die Qualität der Dienstleistungen und wenn das soziale Miteinander der Anbietenden und der Nutzenden optimiert werden sollen. Eines steht bereits im Vorfeld fest: Bei allem technologischen Wandel muss im Grundsatz der Mensch im Mittelpunkt der Entwicklungen stehen. Innovationen müssen personennah gestaltet werden. Weitere Fragen zur Gestaltung von innovativen Dienstleistungen sind aber an die Wissenschaft und an die Unternehmen zu stellen. Welche Rolle spielen Internettechnologien und digitale Kontrollpunkte? Wie entsteht durch neue Technologien eine höhere Dienstleistungsqualität? Wie können Erkenntnisse aus der Maker-Bewegung und Sharing Economy übertragen werden? Wie sehen bedarfsgerechte Co-Kreation und Partizipationsformen aus? Wie sind nachhaltige Geschäfts- und Betreibermodelle aufzusetzen? Welche Rolle spielt die Interaktionsarbeit bei personennahen Dienstleistungen? Diese Fragen wurden in neun vom BMBF geförderten Projekten aus den verschiedensten Berufs- und Lebensbereichen beantwortet. In unserem Buch werden Projekte zum Quartiersmanagement (Living Smart und KUSTOMA), zu Nachbarschaftsdienstleistungen (InselPro), zum individuellem Leben und Arbeiten (ARBAY, MYOW, proDruck, Athene 4.0) und zur Forschung (BeDien) und Bildung (LiddA) vorgestellt. Lattemann, C., Robra-Bissantz, S. (eds), 2023: Personennahe Dienstleistungen der Zukunft. Beiträge aus Theorie und Praxis. Edition HMD. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-38813-3
von BeDien 26. Mai 2023
Die zunehmende Digitalisierung und mit ihr veränderte Lebensmuster, flexible Arbeitsmodelle sowie ein neues Verständnis von Zusammenleben prägen aktuelle gesellschaftliche und unternehmerische Entwicklungen. Es geht nicht mehr um den reinen Besitz von Gütern, sondern vielmehr um Werte und Nutzen. Kund:innen suchen personennahe Dienstleistungen, um ihre Lebenssituation zu verbessern – und Unternehmen oder Organisationen müssen darauf mit passenden Angeboten reagieren. Doch wie genau kann dies umgesetzt werden? Mit diesem Playbook. Es führt alle Anbieter:innen, sei es von digitalen Services, traditionellen Dienstleistungen oder Produkten, durch eine neu gedachte und ganz menschzentrierte digitale Transformation. Dabei stellt es etablierte Sichtweisen zum wirtschaftlichen Handeln auf den Kopf und begleitet Entscheider:innen und Interessierte mit einer Fülle an theoretischen Einsichten, anregenden Praxisbeispielen und vielen in der Forschung entwickelten Design-Methoden auf ihrem Weg zu neuen Ideen für digitale Märkte. Das Service for Good Playbook fasst die Ergebnisse des Projektes »BeDien« zusammen. Wir bedanken uns beim Projektträger Karlsruhe für die Unterstützung und Betreuung. Außerdem gilt unser Dank den Projekten aus der Förderlinie Personennahe Dienstleistungen für ihre Einzelbeiträge! Das kostenlose eBook finden Sie hier hinterlegt: PLAYBOOK als PDF
17. November 2021
Wow. Wir sind sprachlos. Was war das doch für eine gelungene Abschlussveranstaltung letzte Woche. Wir haben viel gelacht, gemeinsam präsentiert und in angenehmer Atmosphäre auf drei Jahre Projekterfolg zurück geblickt. Gemeinsam mit dem Deutschen Forum für Dienstleistungsforschung und der Förderlinie Internetbasierte Dienstleistungen haben wir mit der Förderlinie Personennaher Dienstleistungen im Josephs Nürnberg und im Zukunftsmuseum Impulse für die Stärkung der Dienstleistungskompetenz von übermorgen gesetzt.
von Anna Lux 29. Oktober 2021
Das BeDien-Projekt neigt sich dem Ende zu und damit rückt die Abschlussveranstaltung immer näher. Am 8. und 9. November 2021 ist es soweit. Dort blicken wir in die Zukunft Dienstleistungsforschung und setzen Impulse zur Stärkung der deutschen Dienstleistungskompetenz. Unter dem Namen „High-Tech meets High-Touch“ bietet der Service Kongress die Chance verschiedene Ströme der Dienstleistungsforschung zusammenzuführen und gemeinsam aufzuzeigen, wie Servicekompetenz zur Wertschöpfung der Zukunft beiträgt. Zentrale Frage hierbei wird sein, wie Nachhaltigkeit, Souveränität und Individualität durch Wertschöpfung mit Dienstleistungen gelingen können. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen wird die Veranstaltung eine Kombination von Programmpunkten wie Podiumsdiskussionen, Workshop, Ausstellung und Kurvorträgen umfassen. Folgende Highlights erwarten Sie hierbei: Eine Rundum-Schau bereits greifbarer Prototypen wird durch ihre MacherInnen aus den einzelnen Projekten veranschaulicht.“ Es wird einen Kickoff der wissenschaftlichen Begleitung „Innovationen nachhaltig gestalten“ geben (Barbara Langes und Christoph Peters) inklusive entsprechender Arbeitsworkshops mit der Frage wie sich Innovationen nachhaltig in die Praxis bringen. Zusätzlich umfasst das Programm Challenge Chats rund um das Thema „Digitale Dienstleistungen und den Wandel von Arbeit“, sowie die Reden zweier Keynote Speaker Prof. Dr. Ina Schiefdecker und Daniel Krauss, die näher auf die Thematik eingehen. Prof. Dr. Ina Schieferdecker ist die deutsche Informatikerin und Leiterin der Abteilung „Forschung für technologische Souveränität und Innovationen“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Sie wird in ihrem Vortrag die „technische Souveränität und Innovation für die Dienstleitung in Deutschland thematisieren. Daniel Krauss ist der Gründer und Geschäftsführer von Meinfernbus Flixbus GmbH und ist als CIO für die Bereiche IT, Mobile, Software Development bei FlixMobility verantwortlich. Sein Vortrag wird sich auf die Realisation neuer Qualität von Wertschöpfung mit Dienstleistungen fokussieren. Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Verabschiedung und Schlussworte von Prof. Dr. Susanne Robra-Bissantz und Prof. Dr. Christoph Peters. Interaktiv, vernetzt und digital unterstützt in die Zukunft. Doch: Unter welchen Voraussetzungen kann dies personennnah gelingen? Am 8. Und 9. November 2021 schauen wir gemeinsam mit Ihnen in die Zukunft. Setzen Sie mit uns Impulse zur Stärkung der Dienstleistungskompetenz für eine Wertschöpfung von übermorgen. Wir freuen uns auf Sie. Hier geht es zur kostenfreien Anmeldung !
von Anna Lux 29. Oktober 2021
Was ist eine Personennahe Dienstleistung? Personennahe Dienstleistungen sind interaktive Dienstleistungen, bei denen der Erbringer und der Empfänger der Dienstleistung miteinander in Kommunikation treten und gemeinsam arbeiten müssen, damit die Dienstleistung zur Zufriedenheit aller Beteiligten erbracht wird. Sie sind vor allem in den Berufsfeldern Prävention, Mobilität, Bildung und Sicherheit sowie in der Beratung im Berufs- und Privatleben aber eigentlich überall zu finden . Wer unterstützt die Personennahe Dienstleistung und warum? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt die Entwicklung umfassender, personenzentrierter Dienstleistungssysteme in Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Wirtschaft und stellt sicher, dass dabei folgende Aspekte berücksichtigt werden: • Entwicklung, Erprobung und Verfeinerung von Geschäftsmodellen für spezifische personennahe Dienstleistungen. • Entwicklung von Instrumenten und Verfahren, die notwendig sind, um geeignete Systeme für die Arbeits- und Prozessorganisation zu gestalten, die zugleich eine innovative Gestaltung der Kundenbeziehungen einrichten. • Prüfung und Bewertung von Finanzierungsmodellen. • Erprobung neuer Formen der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sektoren (in allen Bereichen) in innovativen Netzen. • Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien für die Gestaltung und wirksame Umsetzung von personenzentrierten Dienstleistungen. Der Wandel der personennahen Dienstleistungen Beim Wandel der Digitalisierung wird der Wert, der dem Kunden angeboten wird, immer wichtiger. Produkte werden zu Produkt-Service-Systemen, ursprüngliche Hersteller werden zu Dienstleistungsunternehmen und Kunden werden zu Co-Creators. Die unterschiedlichen Kontexte der Beteiligung bestimmen, wie Prozesse, Beziehungen und Geschäftsmodelle in naher Zukunft funktionieren werden. Vor allem im Bereich der personennahen Dienstleistungen, die mit Menschen in Verbindung stehen, werden sich in Zukunft Werte herausbilden, die dem Kunden dank seiner Beteiligung als Co-Creators Vorrang und höheren Wert einräumen. Aktuelle Trends haben sich sowohl in der Wirtschaft als auch in der Forschung verändert: Im Projekt BeDien wurde für den Förderbereich „Personennahe Dienstleistungen" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Forschungsmatrix entwickelt, die die Bereiche der Dienstleistungsgestaltung ihrem Entwicklungspotenzial gegenüberstellt. Quellen Robra-Bissantz, S., Lattemann, C. Personennahe Dienstleistung der Zukunft. HMD 57, 635–638 (2020) . Dr. Dirk Werth, & Lisa Christl. Personennahe Dienstleistungen in der digitalen Transformation. IM+10. GEWI. Personennahe Dienstleistungen .
19. Oktober 2021
Mit dem Projekt Athene 4.0 konnten wir uns in Dortmund wieder „richtig“ zusammensetzen. Dabei hatten wir ein klares Ziel: Inspirationen für das Geschäftsmodell von Athene 4.0 nach dem Projektende zu finden. Insbesondere im digitalen Raum müssen Geschäftsmodelle jedoch als Service-Ökosysteme verstanden werden ( G wie Geschäftsmodell ), weshalb wir unser zugehöriges Workshopkonzept erneut anwenden konnten. Hierfür haben wir neues Workshopmaterial vorbereitet, welches an diesem Tag seine Prämiere hatte. Zu Beginn haben wir gemeinsam mit den Projektmitgliedern das aktuelle (geförderte) Service-Ökosystem des Projektes gelegt. Anschließend wurde das BMBF als geldgebender Akteur entfernt. Ohne diesen Akteur funktioniert eine nachhaltige Beziehung zwischen den restlichen Akteuren im Service-Ökosystem von Athene 4.0 nicht mehr. Mit dieser Ausgangssituation kommt die Methode der Werte-Kompetenzen-Matrix zum Einsatz und unterstützt das kollektive Brainstorming. Welche Akteure bieten welche Werte? Welche Werte brauchen die Akteure wiederum um nachhaltig ein Teil des Service-Ökosystem zu bleiben? Welche Akteure können vielleicht noch eingebunden werden? Diese Fragen sind Beispiele für Anregungen zur Gestaltung von personennahen Dienstleistungen und Service-Ökosystemen, welche sich auf den von uns entwickelten Inspirationskarten finden.
von Anna Lux 20. September 2021
In unserem heutigen Beitrag beleuchten wir den Begriff „ Open Innovation “. Open Innovation ist ein Wirtschaftskonzept, welches dem Prinzip nachgeht, dass Unternehmen Ideen und Informationen von allen möglichen Quellen nutzen können. Open Innovation hat sich zu einem neuen Paradigma für die Organisation von Innovation entwickelt. Erstmals tauchte die Idee im Jahr 2003 auf. Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Henry Chesbrough beschreibt in seinem Buch „Open Innovation: The New Imperative for Creating and Profiting from Technology“ wie Unternehmen den Fokus von so genannten „ geschlossenen Innovations-prozessen “ auf eine eher offene Art der Innovation verlagern. Open Innovation geht davon aus, dass Unternehmen sowohl externe als auch interne Ideen und sowohl interne als auch externe Wege zum Markt nutzen können und sollten, um ihre Innovationen voranzutreiben. Bei offenen Innovationsprozessen werden interne und externe Ideen zu Plattformen und Systemen zusammengeführt. Das Konzept gliedert sich in zwei zentrale Arten von offener Innovation. Diese werden als „ Outside-in “ und „ Inside-out “, sowie als Inbound bzw. Outbound bezeichnet. Der Outside-in-Teil der offenen Innovation beinhaltet die Öffnung der Innovationsprozesse eines Unternehmens für diverse Arten von externen Inputs und Beiträgen . Diesem Aspekt der offenen Innovation wurde sowohl in der Forschung als auch in der Praxis die größte Aufmerksamkeit zuteil. Inside-out erfordert, dass Unternehmen ungenutzte und nicht ausreichend genutzte Ideen nach außen geben , damit andere sie in ihren Unternehmen und Geschäftsmodellen nutzen können. Im Gegensatz zum Outside-in- Zweig ist dieser Teil des Modells sowohl in der Forschung als auch in der Praxis weniger erforscht und daher weniger gut verstanden. Bisher wurde Open Innovation als eine Reihe von Kooperationen zwischen zwei Organisationen verstanden und umgesetzt, um den internen Innovationsprozess zu öffnen. Heute sehen wir jedoch verstärkt Fälle, in denen das Konzept genutzt wird, um eine beträchtliche Anzahl von Akteuren in verschiedenen Rollen in den Innovationsprozess einzubinden. Als Reaktion auf Kundenbedürfnisse und sich stetig verändernde Marktbedingungen wird die Gestaltung und Verwaltung von Innovationsgemeinschaften für die Zukunft der offenen Innovation immer wichtiger werden. Im Zeitalter der Modernisierung und Digitalisierung werden nur die Unternehmen zu den ersten gehören , die aktiv auf ein breites Wissen zugreifen und damit bessere, schnellere und kostengünstigere Lösungen als andere anbieten können. Quelle [1] https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.5437/08956308X5504085?casa_token=g5oiAJQ80 iQAAAAA:M5Sar5VgHsCS- VCNxTN8_gTNopspX4huRJrUjdgM5mVjsJVs2dXWDXFp5WU3tOLkpvvRl2DCnjOY-Q [2] https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/0008125617745086 [3] Chesbrough, H. W. (2003). Open innovation: The new imperative for creating and profiting from technology. Harvard Business Press.
von Anna Lux 6. September 2021
Profiloptimierung, Contenterstellung und erfolgreich Netzwerken mit LinkedIn, das sind drei Themen die wir am 25. Juni in einem 4h Workshop mit Kathrin Wischnath erarbeiten durften.
von Anna Lux 30. August 2021
Am 22.06. haben wir gemeinsam mit den Beteiligten des Projektes LivingSmart einen digitalen Workshop durchgeführt. Der initiale Wunsch seitens LivingSmart war es, anhand der von BeDien entwickelten Service Canvas , Inspiration für die Gestaltung und Entwicklung eines Geschäfts- bzw. Betreibermodells zu finden. Um das Geschäftsmodell bzw. den Nutzen einzelner Akteure innerhalb einer Konfiguration vieler und miteinander verbundener Akteure zu verstehen, muss eine übergeordnete (Makro-)Perspektive eingenommen werden (siehe Blogbeitrag G wie Geschäftsmodell) . Aus diesem Grund wurde im Workshop - nach einem kurzen Impulsvortrag hierzu - zunächst das derzeitige Service-Ökosystem des Projektes auf ein digitales Whiteboard gelegt.
von Anna Lux 30. August 2021
Es ist Zeit für den nächsten Buchstaben in unserer Glossar-Reihe und diesmal geht es um den Begriff „ Nutzerorientierte Gestaltung “ was auch unter den Begriff User Centered Design verstanden werden kann [1]. Diese Art der Gestaltung stellt die Sichtweise der künftigen Benutzer*innen eines Services, z. B. einer Website, von Anfang an in den Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses. Diese Perspektive wird über die gesamte Projektdauer beibehalten. Bei allen Projekten aus dem User Centered Design steht steht immer der Mensch und gute Usability im Mittelpunkt aller Betrachtungen [2]. Daher bietet der Designprozess nicht nur eine Analyse der Nutzer*innen, sondern auch eine kontinuierliche Bewertung und Weiterentwicklung der Ergebnisse. Beim Vorgang wird sich an einem nutzerzentrierten Designprozess orientiert. Das bedeutet, dass das mögliche Nutzungsumfeld, die Anforderungen einzelner Nutzer*innen und Nutzergruppen analysiert werden und darauf aufbauend das Konzept erstellt wird . Nachhaltigkeit und Transparenz spielen eine wichtige Rolle bevor es zur eigentlichen Umsetzung kommt. Das Design sollte ansprechend sein und die Werte und CI des Unternehmens in die Produktionsumgebung bringen. Zunächst erfolgt die Analyse der Nutzenden [3]. Es werden alle verfügbaren Informationen über zukünftige Nutzer*innen gesammelt und Nutzerprofile erstellt. Um die Anliegen und Bedürfnisse zu verstehen, wird mit den Nutzenden gesprochen und es wird vor allem zugehört. Es werden Nutzerinterviews geführt oder Beobachtungen bei der Durchführung von Aufgaben. Es folgt der Prozess der Konzeption. Basierend auf dem Wissen der Analyse werden die Anforderungen an die Service Gestaltung definiert . Durch interaktive Prototypen können während der Konzeptphase Schwachstellen in bestehenden Konzepten und Layouts überprüft und weiter optimiert werden, um sicherzustellen, dass alle Nutzeranforderungen bestmöglich erfüllt werden. Nutzungsanforderungen werden gewissermaßen in Form gebracht. Zudem werden Bedienabläufe und Navigationsstrukturen überprüft. Die Ergebnisse des Designs und die Anwenderfreundlichkeit können mithilfe von Dummies getestet werden. Der nächste Schritt ist die Gestaltung des Services. Dabei liegt das größte Augenmerk darauf, dass der Service den Kund*innen gefallen muss . Des Weiteren hilft das Designkonzept bestimmte Marketingziele und die Platzierung des Unternehmens zu bestimmen und festzulegen. Neben einer hohen Qualität ist es zusätzlich wichtig mit unterschiedlichen Designwirkungen zu arbeiten. Zum Beispiel kann ein Service eher jung- dynamisch, robust-zuverlässig oder seriös-edel gestaltet werden. Daraus entstehen dann im Endeffekt ganz andere Designwirkungen. Der letzte Schritt ist dann die Produktion des Services. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Umsetzung mit verschiedensten Technologien. Quelle [1] https://kulturbanause.de/faq/user-centered-design/
 [2] https://caderadesign.de/de/leistungen/usercentereddesign 
[3] http://www.atelier21.de/leistungen/konzeption-prototyping/usability-user-centered-design/
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