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"I" wie Value In Interaction

17. Mai 2021
In unserem heutigen Beitrag beleuchten wir Interaktionen bzw. den Wert, den man mit und durch Interaktionen bei Akteuren erzielen kann. Das ist natürlich erstmal ein großes Fass, was wir da aufmachen. Da Interaktionen aber grundsätzlich der Klebstoff in unseren privaten und geschäftlichen Beziehungen sind und die Basis jeglichen Handelns darstellen, sollten wir gerade bei der Gestaltung und Erbringung von Services unseren Fokus auch eben auf die aktive Ausgestaltung unserer Interaktion legen. Ehrlicherweise wird sowohl in der Wirtschaft, aber selbst auch in der Wirtschaftsinformatik eine Interaktion oft „nur“ als Mittel zum Zweck betrachtet - als Trägermedium, um einen gewissen Service auszuführen bzw. an die Frau oder den Mann zu bringen.

Aber gehen wir erstmal einen Schritt zurück: Was ist überhaupt eine Interaktion? Laut dem Cambridge Dictionary ist es eine Situation, in der zwei oder mehr Personen oder auch Dinge miteinander kommunizieren oder aufeinander reagieren. Dazu gehört somit der Austausch zwischen zwei oder mehreren Personen oder auch zwischen Personen und IT-Systemen. Dementsprechend betrachten wir im Folgenden jeglichen Austausch zwischen Unternehmen – egal ob über Personen oder IT-Systemen – als potenziell wertvolle Interaktion. Wenn man sich die technologische Entwicklung der letzten Jahre vor Augen führt, wird einem klar, dass die Möglichkeiten der IT-gestützten Interaktionen deutlich gestiegen sind: Social Media, Instant Messenger, Chat-Integrationen auf Webseiten um nur einige zu nennen. Dementsprechend muss den Akteuren bewusst sein, dass man bei allen diesen Interaktionen etwas auslöst. Diesen potenziellen Wert nennen wir in Anlehnung an die nutzerzentrierten Theorien der Service Dominat Logic (SDL) und der Service Logic (SL) den Value in Interaction. Er entsteht innerhalb eines sogenannten Interaktionsraumes (z. B. eben die genannten Social Media, Instant Messenger, Chat-Integrationen), entwickelt sich durch und während einer Interaktion, entfaltet seine Wirkung in diesem Moment und beeinflusst dadurch die weiteren Prozesse der gemeinsamen Wertschöpfung (Co-Creation) und der Wahrnehmung.

Analysiert und gruppiert man Potenziale dafür, was für einen Akteur in einer Interaktion wertvoll sein kann, so ergeben sich Werte auf drei unterschiedlichen Ebenen: der Beziehungs-, der Matching- und der Dienstleistungsebene (s. Abb. 1). Ein Anbieter sollte seine Interaktionen somit immer bewusst auf allen diesen Ebenen als (digitale) Services gestalten.


Beziehungsebene


Ziel dieser Ebene ist der Aufbau eines positiven Beziehungswerts, zu der jede einzelne Interaktion einen Beitrag leisten kann. Grundsätzlich spielt hier die soziale Verbundenheit, hervorgerufen durch das Antizipieren von Werten und Bedürfnissen, eine große Rolle. Der Beziehungswert wurde insbesondere durch Gummesson (1987) geprägt und beschreibt die Qualität der Interaktion zwischen den Beziehungsteilnehmern. Diese Qualität kann dabei als kumulierter Wert interpretiert werden. Wichtige Elemente können hier der Kommunikationsstil, die Ansprache oder auch die Art der digitalen Kommunikation bzw. des gewählten Kanals sein.

 

Matching-Ebene


Ziel der Matching-Ebene ist die Auswahl der richtigen Service- und Kommunikationsbestandteile. Diese Ebene ist schlussendlich die Basis der Interaktionsgestaltung. Sie trägt wesentlich dazu bei, dass der Kunde das bestmögliche Angebot erhält und die Interaktion dementsprechend auf die spezifischen Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten ist. Dies kann einerseits auf Basis bereits vorhandener Daten und Informationen angepasst werden. Das kann einerseits auf Basis bereits vorhandener Daten und Informationen geschehen (z. B. aus vorangegangenen Interaktionen wie Kunden-/ Transaktionsdaten) oder aber direkt in der Interaktion selbst erfolgen. Der Matching-Wert entsteht also dann, wenn der Anbieter seine Kompetenzen so nutzt, dass beispielsweise


a)   die richtigen (digitalen) Services in der Interaktion (z. B. Beratung) zielgerichtet eingesetzt werden, um die Bedürfnisse des Kunden herauszufinden oder

b)   die vorhandenen und relevanten Daten selektiert und interpretiert werden, um auf den beiden anderen Ebenen die passenden Bestandteile auszuliefern.


Somit beeinflusst die Matching-Ebene sowohl die Beziehungs- als auch die Dienstleistungsebene beziehungsweise die Gestaltung dieser Ebenen direkt. Erste Forschungsergebnisse bestätigen die besondere Stellung der Matching-Ebene, als dass der hier erzielte Wert nicht direkt sichtbar wird, sondern sich vielmehr über die Beziehungs- und Dienstleistungsebene manifestiert.

 

Dienstleistungsebene


Ziel der Dienstleistungsebene ist die bestmögliche Durchführung der Dienstleistung, um den Dienstleistungswert in und mit der Interaktion zu maximieren. Sie beschreibt, wie die Interaktion selbst als zentrale Dienstleistung den eigentlichen Service beeinflusst und im Dienstleistungswert resultiert. Auch hier gibt es – wie bereits angedeutet – Verbindungen zu den anderen beiden Ebenen. Schafft es ein Anbieter durch die vorhandenen Matching-Kompetenzen zusammen mit dem Kunden in Co-Creation in einer geeigneten Interaktion das richtige Angebot zu kreieren, sind die Voraussetzungen einer Wertschöpfung auf der Dienstleistungsebene gegeben. Zudem beeinflusst ein positiver Beziehungswert den Dienstleistungswert ebenfalls positiv.

 

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Positives Praxisbeispiel:

Eine Kundin benötigt an einem Samstagabend nach Ladenschluss noch ein Geschenk, um es sonntags verschenken zu können. Sie wendet sich über Instagram (hier der offene Interaktionsraum der Anbieterin) nach Ladenschluss mit ihrem Anliegen an die Händlerin. Diese nutzt den offenen Interaktionsraum und ermöglicht der Kundin das Verschenken eines Gutscheins, in dem sie ihr direkt auf Vertrauensbasis einen digitalen Gutschein mit einem Gutscheincode über den gewünschten Betrag zukommen lässt. Die Kundin müsste dann nur zu Beginn der Woche in das Ladengeschäft kommen, um dort zu bezahlen. Die Kundin ist begeistert und nimmt das Angebot an. Auch wenn der Interaktionsraum des lokalen Geschäfts bereits geschlossen ist, stellt die Händlerin das Potenzial eines offenen Interaktionsraum (Instagram) bereit. Sie bringt der Kundin in dem persönlichen Chat Vertrauen entgegen und kommuniziert mit demselben Sprachstil (beides Beziehungsebene), erkennt schnell, wie sie das Kundenproblem lösen kann (Matching-Ebene) und erbringt den Service direkt über einen für die Kundin situationsspezifisch passenden Kanal (Dienstleistungsebene). Mehr noch: sie entwickelt in der Interaktion eine Lösung für das Problem der Kundin mit einer passenden Dienstleistung, dem Gutschein. Dadurch entsteht auf allen drei Ebenen ein positiver Wert, was zu einem positiven  Value in Interaction führt. Zudem eröffnet die Händlerin durch den folgenden Ladenbesuch direkt wieder einen neuen Interaktionsraum.

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Alleine das Vorhandensein einer Interaktion führt logischerweise allerdings noch nicht zu positivem Wert. Vielmehr kommt es auf die Qualität der Interaktion an. So zeigen aktuelle Erkenntnisse, dass eine von mittelmäßigen oder auch negativen Aspekten geprägte Interaktion (fehlende Qualität) überproportionale negative Auswirkungen auf die Zufriedenheit des Kunden mit der Dienstleistung oder dem Produkt hat. Um wertvolle Interaktionen gestalten zu können und nutzlose oder gar negativ wirkende Interaktionen zu vermeiden, müssen heutige Anbieter daher Kompetenzen auf allen drei Ebenen vorweisen.


Auf der Beziehungsebene handelt es sich dabei insbesondere um Kollaborations- und soziale Kompetenzen. Dienstleistungs-Kompetenzen sind die Fähigkeiten, genau zu wissen, welchen Wert ein potenzieller Kunde aus dem Angebot zu ziehen gedenkt – dazu müssen die zugrundeliegenden, individuellen Bedürfnisse verstanden und in den Mittelpunkt gestellt werden. Für die Matching-Kompetenzen bedarf es zum einen der Fähigkeit relevante Informationen zu sammeln und zu interpretieren. Zum anderen sind Kenntnisse zu den konkreten Entscheidungsprozessen der Kunden unabdinglich. Man muss wissen, welche Situationen und Bedürfnisse der Kunden zu welchen Dienstleistungsbestandteilen passen, um diese zuordnen zu können.


Mit dem Value in Interaction wollen wir den Fokus verstärkt auf die Gestaltung jeder einzelnen Interaktion legen. Wir sollten eine Interaktion nie als gegeben oder fertig betrachten, wenn wir sie nicht grundsätzlich hinterfragt und die einzelnen Bestandteile analysiert haben. Es muss klar sein, dass man durch eine aktive Gestaltung einer jeden Interaktion einen positiven Beitrag zu der wahrgenommenen Beziehungsqualität der Akteure und damit zu einer langfristigen Beziehung leisten kann.

 

 

Unsere Veröffentlichungen zu dieser Thematik:


Geiger, Manuel; Robra-Bissantz, Susanne; Meyer, Michael. (2020): Wie aus  digitalen Services Wert entsteht: Interaktionen richtig gestalten. In: HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik. doi.org/10.1365/s40702-020-00611-0


Geiger, Manuel; Robra-Bissantz, Susanne; Meyer, Michael. (2020): Focus on Interaction: Applying Service-Centric Theories in IS. In: 33rd BLED eConference Enabling Technology for Sustainable Society. https://doi.org/10.18690/978-961-286-362-3.46


Geiger, Manuel; Moser, Malte-Felix; Robra-Bissantz, Susanne. (2021): Value in Interaction meets Relationship Quality: Der Wert von Interaktionen für eine langfristige Kundenbeziehung. In: HMD Edition 2020 Praxis der Wirtschaftsinformatik. In Veröffentlichung.


Geiger, Manuel; Jago, Franziska; Robra-Bissantz, Susanne. (2021): Physical vs. Digital Interactions: Value Generation Within Customer-Retailer Interaction. In: 34rd BLED eConference Enabling Technology for Sustainable Society. In Veröffentlichung.

von BeDien 26. Mai 2023
Vier Jahre lang durften wir im wissenschaftlichen Begleitprojekt "BeDien" eine Förderlinie begleiten, die sich Innovationen zu nah am Menschen ausgerichteten, personennahen Dienstleistungen widmete. Großes Innovations-Potential für Dienstleistungen bieten nah am Menschen ausgerichtete, personennahe Dienstleistungen: Sie gelten als Beschäftigungsmotor par excellence und erfahren sowohl in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaft einen enormen Bedeutungszuwachs. Eine eigene Förderlinie widmete sich deshalb von 2018 bis 2022 dem Auftrag, Erkenntnisse zu Innovationen für personennahe Dienstleistung zu schaffen. Mehr als 50 Organisationen aus Wissenschaft und Wirtschaft, aufgeteilt auf acht Verbundprojekte waren hieran deutschlandweit beteiligt. Vier Jahre lang durften wir diese Konsortien im wissenschaftlichen Begleitprojekt „BeDien" unterstützen. Gemeinsam als Förderlinie haben wir unter dem Titel "Personennahe Dienstleistungen der Zukunft." einen Abschlussband herausgebracht, der Beiträge aus Theorie und Praxis beinhaltet. Es zeigt sich, dass bei personennahen Dienstleistungen viel mehr als nur die betrieblichen Prozesse betrachtet werden muss: die Interessen von Klienten oder Patienten gehören hier genauso dazu wie die Perspektiven der Nutzer, der Arbeitenden und das Netzwerk aus beteiligten Partnern in einem Dienstleistungs-Ökosystem. Es geht um den Menschen! Dies alles ist auszubalancieren, wenn neue Angebote entwickelt, wenn die Qualität der Dienstleistungen und wenn das soziale Miteinander der Anbietenden und der Nutzenden optimiert werden sollen. Eines steht bereits im Vorfeld fest: Bei allem technologischen Wandel muss im Grundsatz der Mensch im Mittelpunkt der Entwicklungen stehen. Innovationen müssen personennah gestaltet werden. Weitere Fragen zur Gestaltung von innovativen Dienstleistungen sind aber an die Wissenschaft und an die Unternehmen zu stellen. Welche Rolle spielen Internettechnologien und digitale Kontrollpunkte? Wie entsteht durch neue Technologien eine höhere Dienstleistungsqualität? Wie können Erkenntnisse aus der Maker-Bewegung und Sharing Economy übertragen werden? Wie sehen bedarfsgerechte Co-Kreation und Partizipationsformen aus? Wie sind nachhaltige Geschäfts- und Betreibermodelle aufzusetzen? Welche Rolle spielt die Interaktionsarbeit bei personennahen Dienstleistungen? Diese Fragen wurden in neun vom BMBF geförderten Projekten aus den verschiedensten Berufs- und Lebensbereichen beantwortet. In unserem Buch werden Projekte zum Quartiersmanagement (Living Smart und KUSTOMA), zu Nachbarschaftsdienstleistungen (InselPro), zum individuellem Leben und Arbeiten (ARBAY, MYOW, proDruck, Athene 4.0) und zur Forschung (BeDien) und Bildung (LiddA) vorgestellt. Lattemann, C., Robra-Bissantz, S. (eds), 2023: Personennahe Dienstleistungen der Zukunft. Beiträge aus Theorie und Praxis. Edition HMD. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-38813-3
von BeDien 26. Mai 2023
Die zunehmende Digitalisierung und mit ihr veränderte Lebensmuster, flexible Arbeitsmodelle sowie ein neues Verständnis von Zusammenleben prägen aktuelle gesellschaftliche und unternehmerische Entwicklungen. Es geht nicht mehr um den reinen Besitz von Gütern, sondern vielmehr um Werte und Nutzen. Kund:innen suchen personennahe Dienstleistungen, um ihre Lebenssituation zu verbessern – und Unternehmen oder Organisationen müssen darauf mit passenden Angeboten reagieren. Doch wie genau kann dies umgesetzt werden? Mit diesem Playbook. Es führt alle Anbieter:innen, sei es von digitalen Services, traditionellen Dienstleistungen oder Produkten, durch eine neu gedachte und ganz menschzentrierte digitale Transformation. Dabei stellt es etablierte Sichtweisen zum wirtschaftlichen Handeln auf den Kopf und begleitet Entscheider:innen und Interessierte mit einer Fülle an theoretischen Einsichten, anregenden Praxisbeispielen und vielen in der Forschung entwickelten Design-Methoden auf ihrem Weg zu neuen Ideen für digitale Märkte. Das Service for Good Playbook fasst die Ergebnisse des Projektes »BeDien« zusammen. Wir bedanken uns beim Projektträger Karlsruhe für die Unterstützung und Betreuung. Außerdem gilt unser Dank den Projekten aus der Förderlinie Personennahe Dienstleistungen für ihre Einzelbeiträge! Das kostenlose eBook finden Sie hier hinterlegt: PLAYBOOK als PDF
17. November 2021
Wow. Wir sind sprachlos. Was war das doch für eine gelungene Abschlussveranstaltung letzte Woche. Wir haben viel gelacht, gemeinsam präsentiert und in angenehmer Atmosphäre auf drei Jahre Projekterfolg zurück geblickt. Gemeinsam mit dem Deutschen Forum für Dienstleistungsforschung und der Förderlinie Internetbasierte Dienstleistungen haben wir mit der Förderlinie Personennaher Dienstleistungen im Josephs Nürnberg und im Zukunftsmuseum Impulse für die Stärkung der Dienstleistungskompetenz von übermorgen gesetzt.
von Anna Lux 29. Oktober 2021
Das BeDien-Projekt neigt sich dem Ende zu und damit rückt die Abschlussveranstaltung immer näher. Am 8. und 9. November 2021 ist es soweit. Dort blicken wir in die Zukunft Dienstleistungsforschung und setzen Impulse zur Stärkung der deutschen Dienstleistungskompetenz. Unter dem Namen „High-Tech meets High-Touch“ bietet der Service Kongress die Chance verschiedene Ströme der Dienstleistungsforschung zusammenzuführen und gemeinsam aufzuzeigen, wie Servicekompetenz zur Wertschöpfung der Zukunft beiträgt. Zentrale Frage hierbei wird sein, wie Nachhaltigkeit, Souveränität und Individualität durch Wertschöpfung mit Dienstleistungen gelingen können. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen wird die Veranstaltung eine Kombination von Programmpunkten wie Podiumsdiskussionen, Workshop, Ausstellung und Kurvorträgen umfassen. Folgende Highlights erwarten Sie hierbei: Eine Rundum-Schau bereits greifbarer Prototypen wird durch ihre MacherInnen aus den einzelnen Projekten veranschaulicht.“ Es wird einen Kickoff der wissenschaftlichen Begleitung „Innovationen nachhaltig gestalten“ geben (Barbara Langes und Christoph Peters) inklusive entsprechender Arbeitsworkshops mit der Frage wie sich Innovationen nachhaltig in die Praxis bringen. Zusätzlich umfasst das Programm Challenge Chats rund um das Thema „Digitale Dienstleistungen und den Wandel von Arbeit“, sowie die Reden zweier Keynote Speaker Prof. Dr. Ina Schiefdecker und Daniel Krauss, die näher auf die Thematik eingehen. Prof. Dr. Ina Schieferdecker ist die deutsche Informatikerin und Leiterin der Abteilung „Forschung für technologische Souveränität und Innovationen“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Sie wird in ihrem Vortrag die „technische Souveränität und Innovation für die Dienstleitung in Deutschland thematisieren. Daniel Krauss ist der Gründer und Geschäftsführer von Meinfernbus Flixbus GmbH und ist als CIO für die Bereiche IT, Mobile, Software Development bei FlixMobility verantwortlich. Sein Vortrag wird sich auf die Realisation neuer Qualität von Wertschöpfung mit Dienstleistungen fokussieren. Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Verabschiedung und Schlussworte von Prof. Dr. Susanne Robra-Bissantz und Prof. Dr. Christoph Peters. Interaktiv, vernetzt und digital unterstützt in die Zukunft. Doch: Unter welchen Voraussetzungen kann dies personennnah gelingen? Am 8. Und 9. November 2021 schauen wir gemeinsam mit Ihnen in die Zukunft. Setzen Sie mit uns Impulse zur Stärkung der Dienstleistungskompetenz für eine Wertschöpfung von übermorgen. Wir freuen uns auf Sie. Hier geht es zur kostenfreien Anmeldung !
von Anna Lux 29. Oktober 2021
Was ist eine Personennahe Dienstleistung? Personennahe Dienstleistungen sind interaktive Dienstleistungen, bei denen der Erbringer und der Empfänger der Dienstleistung miteinander in Kommunikation treten und gemeinsam arbeiten müssen, damit die Dienstleistung zur Zufriedenheit aller Beteiligten erbracht wird. Sie sind vor allem in den Berufsfeldern Prävention, Mobilität, Bildung und Sicherheit sowie in der Beratung im Berufs- und Privatleben aber eigentlich überall zu finden . Wer unterstützt die Personennahe Dienstleistung und warum? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt die Entwicklung umfassender, personenzentrierter Dienstleistungssysteme in Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Wirtschaft und stellt sicher, dass dabei folgende Aspekte berücksichtigt werden: • Entwicklung, Erprobung und Verfeinerung von Geschäftsmodellen für spezifische personennahe Dienstleistungen. • Entwicklung von Instrumenten und Verfahren, die notwendig sind, um geeignete Systeme für die Arbeits- und Prozessorganisation zu gestalten, die zugleich eine innovative Gestaltung der Kundenbeziehungen einrichten. • Prüfung und Bewertung von Finanzierungsmodellen. • Erprobung neuer Formen der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Sektoren (in allen Bereichen) in innovativen Netzen. • Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien für die Gestaltung und wirksame Umsetzung von personenzentrierten Dienstleistungen. Der Wandel der personennahen Dienstleistungen Beim Wandel der Digitalisierung wird der Wert, der dem Kunden angeboten wird, immer wichtiger. Produkte werden zu Produkt-Service-Systemen, ursprüngliche Hersteller werden zu Dienstleistungsunternehmen und Kunden werden zu Co-Creators. Die unterschiedlichen Kontexte der Beteiligung bestimmen, wie Prozesse, Beziehungen und Geschäftsmodelle in naher Zukunft funktionieren werden. Vor allem im Bereich der personennahen Dienstleistungen, die mit Menschen in Verbindung stehen, werden sich in Zukunft Werte herausbilden, die dem Kunden dank seiner Beteiligung als Co-Creators Vorrang und höheren Wert einräumen. Aktuelle Trends haben sich sowohl in der Wirtschaft als auch in der Forschung verändert: Im Projekt BeDien wurde für den Förderbereich „Personennahe Dienstleistungen" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eine Forschungsmatrix entwickelt, die die Bereiche der Dienstleistungsgestaltung ihrem Entwicklungspotenzial gegenüberstellt. Quellen Robra-Bissantz, S., Lattemann, C. Personennahe Dienstleistung der Zukunft. HMD 57, 635–638 (2020) . Dr. Dirk Werth, & Lisa Christl. Personennahe Dienstleistungen in der digitalen Transformation. IM+10. GEWI. Personennahe Dienstleistungen .
19. Oktober 2021
Mit dem Projekt Athene 4.0 konnten wir uns in Dortmund wieder „richtig“ zusammensetzen. Dabei hatten wir ein klares Ziel: Inspirationen für das Geschäftsmodell von Athene 4.0 nach dem Projektende zu finden. Insbesondere im digitalen Raum müssen Geschäftsmodelle jedoch als Service-Ökosysteme verstanden werden ( G wie Geschäftsmodell ), weshalb wir unser zugehöriges Workshopkonzept erneut anwenden konnten. Hierfür haben wir neues Workshopmaterial vorbereitet, welches an diesem Tag seine Prämiere hatte. Zu Beginn haben wir gemeinsam mit den Projektmitgliedern das aktuelle (geförderte) Service-Ökosystem des Projektes gelegt. Anschließend wurde das BMBF als geldgebender Akteur entfernt. Ohne diesen Akteur funktioniert eine nachhaltige Beziehung zwischen den restlichen Akteuren im Service-Ökosystem von Athene 4.0 nicht mehr. Mit dieser Ausgangssituation kommt die Methode der Werte-Kompetenzen-Matrix zum Einsatz und unterstützt das kollektive Brainstorming. Welche Akteure bieten welche Werte? Welche Werte brauchen die Akteure wiederum um nachhaltig ein Teil des Service-Ökosystem zu bleiben? Welche Akteure können vielleicht noch eingebunden werden? Diese Fragen sind Beispiele für Anregungen zur Gestaltung von personennahen Dienstleistungen und Service-Ökosystemen, welche sich auf den von uns entwickelten Inspirationskarten finden.
von Anna Lux 20. September 2021
In unserem heutigen Beitrag beleuchten wir den Begriff „ Open Innovation “. Open Innovation ist ein Wirtschaftskonzept, welches dem Prinzip nachgeht, dass Unternehmen Ideen und Informationen von allen möglichen Quellen nutzen können. Open Innovation hat sich zu einem neuen Paradigma für die Organisation von Innovation entwickelt. Erstmals tauchte die Idee im Jahr 2003 auf. Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Henry Chesbrough beschreibt in seinem Buch „Open Innovation: The New Imperative for Creating and Profiting from Technology“ wie Unternehmen den Fokus von so genannten „ geschlossenen Innovations-prozessen “ auf eine eher offene Art der Innovation verlagern. Open Innovation geht davon aus, dass Unternehmen sowohl externe als auch interne Ideen und sowohl interne als auch externe Wege zum Markt nutzen können und sollten, um ihre Innovationen voranzutreiben. Bei offenen Innovationsprozessen werden interne und externe Ideen zu Plattformen und Systemen zusammengeführt. Das Konzept gliedert sich in zwei zentrale Arten von offener Innovation. Diese werden als „ Outside-in “ und „ Inside-out “, sowie als Inbound bzw. Outbound bezeichnet. Der Outside-in-Teil der offenen Innovation beinhaltet die Öffnung der Innovationsprozesse eines Unternehmens für diverse Arten von externen Inputs und Beiträgen . Diesem Aspekt der offenen Innovation wurde sowohl in der Forschung als auch in der Praxis die größte Aufmerksamkeit zuteil. Inside-out erfordert, dass Unternehmen ungenutzte und nicht ausreichend genutzte Ideen nach außen geben , damit andere sie in ihren Unternehmen und Geschäftsmodellen nutzen können. Im Gegensatz zum Outside-in- Zweig ist dieser Teil des Modells sowohl in der Forschung als auch in der Praxis weniger erforscht und daher weniger gut verstanden. Bisher wurde Open Innovation als eine Reihe von Kooperationen zwischen zwei Organisationen verstanden und umgesetzt, um den internen Innovationsprozess zu öffnen. Heute sehen wir jedoch verstärkt Fälle, in denen das Konzept genutzt wird, um eine beträchtliche Anzahl von Akteuren in verschiedenen Rollen in den Innovationsprozess einzubinden. Als Reaktion auf Kundenbedürfnisse und sich stetig verändernde Marktbedingungen wird die Gestaltung und Verwaltung von Innovationsgemeinschaften für die Zukunft der offenen Innovation immer wichtiger werden. Im Zeitalter der Modernisierung und Digitalisierung werden nur die Unternehmen zu den ersten gehören , die aktiv auf ein breites Wissen zugreifen und damit bessere, schnellere und kostengünstigere Lösungen als andere anbieten können. Quelle [1] https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.5437/08956308X5504085?casa_token=g5oiAJQ80 iQAAAAA:M5Sar5VgHsCS- VCNxTN8_gTNopspX4huRJrUjdgM5mVjsJVs2dXWDXFp5WU3tOLkpvvRl2DCnjOY-Q [2] https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/0008125617745086 [3] Chesbrough, H. W. (2003). Open innovation: The new imperative for creating and profiting from technology. Harvard Business Press.
von Anna Lux 6. September 2021
Profiloptimierung, Contenterstellung und erfolgreich Netzwerken mit LinkedIn, das sind drei Themen die wir am 25. Juni in einem 4h Workshop mit Kathrin Wischnath erarbeiten durften.
von Anna Lux 30. August 2021
Am 22.06. haben wir gemeinsam mit den Beteiligten des Projektes LivingSmart einen digitalen Workshop durchgeführt. Der initiale Wunsch seitens LivingSmart war es, anhand der von BeDien entwickelten Service Canvas , Inspiration für die Gestaltung und Entwicklung eines Geschäfts- bzw. Betreibermodells zu finden. Um das Geschäftsmodell bzw. den Nutzen einzelner Akteure innerhalb einer Konfiguration vieler und miteinander verbundener Akteure zu verstehen, muss eine übergeordnete (Makro-)Perspektive eingenommen werden (siehe Blogbeitrag G wie Geschäftsmodell) . Aus diesem Grund wurde im Workshop - nach einem kurzen Impulsvortrag hierzu - zunächst das derzeitige Service-Ökosystem des Projektes auf ein digitales Whiteboard gelegt.
von Anna Lux 30. August 2021
Es ist Zeit für den nächsten Buchstaben in unserer Glossar-Reihe und diesmal geht es um den Begriff „ Nutzerorientierte Gestaltung “ was auch unter den Begriff User Centered Design verstanden werden kann [1]. Diese Art der Gestaltung stellt die Sichtweise der künftigen Benutzer*innen eines Services, z. B. einer Website, von Anfang an in den Mittelpunkt des Entwicklungsprozesses. Diese Perspektive wird über die gesamte Projektdauer beibehalten. Bei allen Projekten aus dem User Centered Design steht steht immer der Mensch und gute Usability im Mittelpunkt aller Betrachtungen [2]. Daher bietet der Designprozess nicht nur eine Analyse der Nutzer*innen, sondern auch eine kontinuierliche Bewertung und Weiterentwicklung der Ergebnisse. Beim Vorgang wird sich an einem nutzerzentrierten Designprozess orientiert. Das bedeutet, dass das mögliche Nutzungsumfeld, die Anforderungen einzelner Nutzer*innen und Nutzergruppen analysiert werden und darauf aufbauend das Konzept erstellt wird . Nachhaltigkeit und Transparenz spielen eine wichtige Rolle bevor es zur eigentlichen Umsetzung kommt. Das Design sollte ansprechend sein und die Werte und CI des Unternehmens in die Produktionsumgebung bringen. Zunächst erfolgt die Analyse der Nutzenden [3]. Es werden alle verfügbaren Informationen über zukünftige Nutzer*innen gesammelt und Nutzerprofile erstellt. Um die Anliegen und Bedürfnisse zu verstehen, wird mit den Nutzenden gesprochen und es wird vor allem zugehört. Es werden Nutzerinterviews geführt oder Beobachtungen bei der Durchführung von Aufgaben. Es folgt der Prozess der Konzeption. Basierend auf dem Wissen der Analyse werden die Anforderungen an die Service Gestaltung definiert . Durch interaktive Prototypen können während der Konzeptphase Schwachstellen in bestehenden Konzepten und Layouts überprüft und weiter optimiert werden, um sicherzustellen, dass alle Nutzeranforderungen bestmöglich erfüllt werden. Nutzungsanforderungen werden gewissermaßen in Form gebracht. Zudem werden Bedienabläufe und Navigationsstrukturen überprüft. Die Ergebnisse des Designs und die Anwenderfreundlichkeit können mithilfe von Dummies getestet werden. Der nächste Schritt ist die Gestaltung des Services. Dabei liegt das größte Augenmerk darauf, dass der Service den Kund*innen gefallen muss . Des Weiteren hilft das Designkonzept bestimmte Marketingziele und die Platzierung des Unternehmens zu bestimmen und festzulegen. Neben einer hohen Qualität ist es zusätzlich wichtig mit unterschiedlichen Designwirkungen zu arbeiten. Zum Beispiel kann ein Service eher jung- dynamisch, robust-zuverlässig oder seriös-edel gestaltet werden. Daraus entstehen dann im Endeffekt ganz andere Designwirkungen. Der letzte Schritt ist dann die Produktion des Services. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Umsetzung mit verschiedensten Technologien. Quelle [1] https://kulturbanause.de/faq/user-centered-design/
 [2] https://caderadesign.de/de/leistungen/usercentereddesign 
[3] http://www.atelier21.de/leistungen/konzeption-prototyping/usability-user-centered-design/
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